Ein Chow-Chow namens Rusty
20.05.2002 - 05.05.2015
Ihm ist diese Seite gewidmet – und allen Chow-Chow Liebhabern, die diese Rasse schätzen.
Diese Homepage wurde von mir für Anregungen, Tipps und Informationen erstellt und für Chow-Chow Fotos.
Rusty wurde am 20. Mai 2002, mit dem Namen „Hary-Ming Chagall“, geboren. Seine Eltern sind „Hary-Ming Bi-Son-Ka", die schon verstorben ist und „ Maruso’s Duke ", der in Österreich geboren wurde.
Im Sommer zog der kleine Rusty-Bär bei uns ein. Kurze Zeit später musste er dem Tierarzt vorgestellt werden, da er unter heftigem Juckreiz litt.
Der Tierarzt empfahl uns, den 16 Wochen alten Hund lieber mit Suppenhuhn und Gemüse zu füttern, anstatt mit Industriefutter.
Selbstverständlich stellten wir das Futter um, leider wurde der Juckreiz nicht sonderlich besser. Herbst und Winter waren juckreizfrei.
Im Frühjahr fing es wieder an. Teilweise war es so stark, dass er in der Nacht nicht mehr zur Ruhe kam.
Im August 2003 zog sich Rusty durch seine Jagdleidenschaft (bis dahin lief er sehr oft ohne Leine) einen Kreuzbandriss zu.
Dieser wurde in der
Tierklinik Bamberg mittels TPLO erfolgreich operiert. Nach 12 Wochen absoluter Schonung hatte nicht einmal der leitende Tierarzt beim Vortraben feststellen können, welches Bein er vernagelte und verschraubte.
Leider entwickelte sich 2 cm unterhalb der OP-Narbe ein Hot-Spot entwickelt, der auch nach dem abheilen bis heute felllos blieb.
Der Juckreiz wurde in diesem heißen Sommer 2003 unerträglich für Rusty und er wurde im Herbst einem anderen Tierarzt bezüglich dem Juckreiz vorgestellt.
Die Biopsie war negativ, der Bluttest, den der Tierarzt gezogen hatte, war jedoch niederschmetternd. Rusty wurde mittels ACTH-Test
Morbus Addison diagnostiziert. Es handelt sich hierbei um eine Autoimmunerkrankung, die verhindert, lebenswichtiges Cortisol zu produzieren.
Der Tierarzt riet uns dringend, eine Fludrocortison-Therapie anzufangen, weil der Bube sonst keine 2 Jahre alt werden würde.
Wir zogen einen zweiten Tierarzt zu Rate, der die Diagnose nochmals bestätigte, uns jedoch von einer Fludrocortison-Therapie abriet. Außer dem
starken Juckreiz, zeigte Rusty keinerlei Anzeichen dieser Erkrankung.
Der Tierarzt empfahl uns, Rusty bei Frau Dr. Rakow vorzustellen, die als angesehene Tierärztin auch auf dem Gebiet der klassischen Homöopathie praktiziert und zudem etliche Fachbücher diesbezüglich veröffentlichte.
Hier waren wir in sehr guten Händen. Rustys Juckreiz kam von den unterschiedlichsten Allergenen, die wir in einem ausführlichen Screening gezielt zuordnen konnten. Da die Autoimmunerkrankung nicht ausgebrochen war (und bis heute auch nicht ist) wurde auf eine Fludrocortison-Therapie verzichtet. Der Bube erholte sich zusehends und nach einigen Monaten hatten wir den Juckreiz sehr gut im Griff.
Zwischenzeitlich wurde Rusty unter dem VDH als Deckrüde angekört. Mit diesem Krankheitsbild kann ich einen solchen Hund unmöglich in die Zucht geben. Mein Wunsch nach einem Welpen von Rusty musste sehr schnell begraben werden und Rusty bekam Smilla an die Seite gestellt. Eine Suomen-Lapinkoira-Hündin, die seit November 2004 bei uns lebt.
Die Monate vergingen und es schien gesundheitlich ruhiger geworden zu sein, bis Rusty am rechten Vorderbein zu lahmen und humpeln anfing - mal stärker, mal gar nicht. Die Röntgenbilder ergaben keinen sichtbaren Befund, deshalb stocherten wir im Dunklen. Im Mai 2007 wurden die Schmerzen so stark, dass sich Rusty zusammen krümmte und laut vor Schmerz schrie. Die anschließende CT-Diagnose in der Tierneurologie brachte Schreckliches zu Tage. Rusty hatte einen
Bandscheibenvorfall im vierten Halswirbel. Die Operation hätte eine Chance von Chance 50:50. Das war uns zu wenig.
Durch das gelegte Cortisondepot hatten wir sechs Wochen Zeit eine Lösung zu finden – und wir fanden sie. Rusty wurde im August 2007 mittels Goldakupunktur vergoldet. Rusty war nach der GA, wie sie auch genannt wird, sofort schmerzfrei und ist das bis zum heutigen Tag.
Einen kleineren gesundheitlichen Zwischenfall hatten wir doch noch zu meistern.
Einige Monate nach der GA fing Rusty auf der linken Vorderseite zu humpeln an. Die Tierärztin half ihm mit Akupunktur, doch die zeitlichen Abstände der Behandlung wurden immer kürzer. Wir standen vor einem Rätsel. Eine liebe Freundin hatte mich dann mehr dahin gezogen als geschoben und mich auf die
fleischlose Ernährung aufmerksam gemacht. Fleisch ist durchaus ein Auslöser von Rheuma und vielleicht wäre das die Ursache? Ich habe mich in diverse Chow-Chow-Rassebücher eingelesen, in denen zu lesen ist, dass der Chow-Chow im Laufe seiner langjährigen Geschichte komplett fleischlos ernährt wurde. Zu verlieren hatten wir ja auch nichts.
Seit Spätsommer 2009 wird Rusty nicht mehr mit Fleisch, sondern nur noch mit Fisch ernährt und seitdem, geht’s dem Buben wieder so richtig gut.
In all den Jahren hat mich dieser kleine, blauzüngige Hund sehr viel gelehrt. Vieles hätte ich nicht unbedingt erlernen wollen. Dieses Wissen hat meinen Horizont jedoch unheimlich erweitert und ich bin heute dankbar dafür.
Würde ich mit dem heutigen Wissen um meinen kranken Hund nochmals im Jahre 2002 an der Wurfkiste stehen ...
...Ja, ich würde diesen kleinen, roten, tollpatschigen Welpen, der sich beim Aussuchen in der Chowie-Kinderstube vorgedrängt hat und unbedingt auf meinen Schoß wollte, um mir zu sagen „Ich will zu dir“. ...
...Ja, ich würde ihn heute wieder an mich drücken und ihm ins Ohr flüstern: „Rusty, du gehörst zu mir!“
Leider sind mir im Laufe meiner Chow-Chow-Jahre immer wieder kranke Hunde begegnet. Mein Mann sieht es mit sehr gemischten Gefühlen, ob noch einmal ein Chow-Chow bei uns einziehen wird, weil er mir all die Tränen und die Sorgen um diesen geliebten Hund gerne erspart hätte.
Doch: Einmal einen Chow-Chow – immer einen Chow-Chow.
Und sollte es an der Zeit sein, wird wieder ein Blauzüngler bei uns einziehen.
Am 05. Mai 2015 wurde die letzte Seite des Lebensbuches unseres wunderbaren Chow Chow geschrieben.
Rusty stand kurz vor seinem 13. Geburtstag. Wir wussten, dass er die nächsten Schneeflocken wahrscheinlich nicht mehr sehen wird. Dass es allerdings so schnell gehen würde, hätten wir alle nicht gedacht. Noch am Montagabend waren wir bei unserer Tierärztin, die ihn die letzten Jahre immer wieder so wunderbar aufgefangen und auf die Pfoten gestellt hat. Sein Bandscheibenvorfall im 5. Halswirbel wurde neben Akupunktur und Osteopathie auch schulmedizinisch behandelt. Rusty war relativ stabil auf seinen dicken Pfoten unterwegs und wir freuten uns, dass er auch dieses Mal auf die Behandlung wieder so wunderbar ansprach.
Bereits als ich ihn zu Hause aus dem Auto hob merkte ich, dass Rusty in den Hinterbeinen einknickte. Die letzte Abendgassierunde war noch beschwerlicher, als die Tage und Wochen zuvor. Am nächsten Morgen hatte Rusty große Mühe aufzustehen. Das vor Jahren diagnostizierte
Cauda-Equina-Syndrom hat sich heftigst gemeldet.
Nachmittags konnte Rusty nicht mehr laufen. Ich musste ihn zum Gassie gehen tragen, so weit es mir möglich war. Peter kam sofort vom Büro nach Hause, als ich ihn informierte und wir drei fuhren zur Tierärztin.
Für Rusty war es die letzte Fahrt zu "seiner Toni".
Würdevoll und in aller Ruhe durfte dieser großartige Chow Chow über die Regenbogenbrücke gehen.
Der Bube fehlt nicht nur Peter und mir, auch unsere Hündin Smilla vermisst ihn sehr.
Ganz besonders möchte ich unserer Tierärztin
Antonia Körber danken, die sich all die Jahre medizinisch um unseren Buben so liebevoll gekümmert hat und mit Rusty und uns, äußerst einfühlsam diesen letzten Weg gegangen ist.
Und immer werden die Spuren deines Lebens, Bilder und Augenblicke da sein.
Sie werden mich an dich erinnern, mich glücklich und mich traurig machen und dich nie vergessen lassen.
Rusty, 20.05.2002 - 05.05.2015