Neben anderen erblichen Erkrankungen wie z.B.
HD und
ED, werden erbliche Augenerkrankungen bereits von einigen Hundezuchtvereinen zur
Beurteilung der Zuchtzulassung vorgeschrieben. Während bei einigen Rassen diese ophthalmologische Untersuchungen zwingend vorgeschrieben ist, wird bei anderen Hunderassen diese nicht oder nur freiwillig durchgeführt. Einige Hunderassen sind vom Kammerwinkeldefekt betroffen, auch beim Chow-Chow gibt es Rassedispositionen.
Gemäß der
DOK-vet in Dortmund sollte auch bei dem Chow-Chow eine
Untersuchung stattfinden.
Das Glaukom wird auch als "Grüner Star" bezeichnet. Der Augeninnendruck ist an einem, oftmals an beiden Augen, höher als 20mmHg. In einem gesunden Auge wird ständig klare Flüssigkeit gebildet: Das sogenannte Kammerwasser. Es wird im Augenbereich, dem Zillarkörper, hergestellt und fließt dann durch die Pupille in den vorderen Teil des Auges. In einem gesunden Auge findet eine ständige Zirkulation des Kammerwassers statt. Ist dies nicht gegeben, wird das Gleichgewicht gestört und es kommt zum Anstieg des Augeninnendruckes, dem Grünen Star oder Glaukom. Das Primärglaukom (s.u.) ist erblich bedingt.
Kammerwinkel
Ursachen:
Es gibt zwei Arten des Glaukoms.
Primärglaukom:
Hier wird in den meisten Fällen keine weitere Erkrankung bei dem betroffenen Auge diagnostiziert die für die Erhöhung des Augeninnendruckes verantwortlich ist. Oftmals ist der Kammerwinkel des betroffenen Auges verengt und fehlerhaft ausgebildet. Der Chow-Chow gehört zu den betroffenen Hunderassen. Glaukom wird vererbt. Bis jetzt ist es noch nicht eindeutig, ob rezessiv oder dominant. Aufgrund der angeborenen und vererbten Missbildung des Kammerwinkels, neigen diese Hunderassen vermehrt zu einem Primärglaukom. Die fehlerhafte Ausbildung des Kammerwinkels wird unter örtlicher Betäubung diagnostiziert (Gonioskopie) und ist nicht schmerzhaft.
Sekundärglaukom:
Durch andere Erkrankungen des Auges steigt der Augeninnendruck an. Häufige Ursache des Sekundärglaukoms ist die Lageveränderung der Augenlinse. Die Linse ist teilweise oder komplett vom Auge abgerissen und schwimmt frei im Auge. So kommt es zu einer Verstopfung des Kammerwinkels, wodurch ein Glaukom entsteht. Diese Krankheit ist bei vielen Terrierrassen zu finden und wird rezessiv vererbt. Tumore, chronische Entzündungen, Verletzungen können auch eine Ursache des Sekundärglaukoms sein.
Wie äußert sich das Glaukom?
Ein Glaukom ist immer mit massiven Schmerzen für den Hund verbunden. Der Anstieg des Augendruckes führt zu unerträglichen Kopfschmerzen. Trotzdem können die ersten Anzeichen recht unauffällig sein. Gerötete oder tränende Augen, zukneifen des Auges, lichtscheu. Reiben der Kopfseite oder Kratzen mit den Pfoten in den Augen. Durch die Schmerzen wird der Hund apathisch, schläft viel und zeigt verminderten Appetit. Die Hornhaut verändert sich ins milchige oder trübe, die Pupille zieht sich bei Lichteinfall nicht zusammen. Ist dieser Zustand über einige Tage konstant kommt es zur Vergrößerung des Auges und starken Seheinschränkungen bis zum völligen Verlust des Augenlichtes.
Ein Glaukom muss immer umgehend behandelt werden!
Behandlung
Es muss eine unmittelbare Senkung des Augeninnendruckes erfolgen! Durch Infusionen oder Medikamente wird der Augeninnendruck gesenkt. Nachfolgend werden Augentropfen oder Tabletten gegeben um die Produktion des Kammerwassers zu reduzieren. Da es kein Allheilmittel für das Glaukom gibt, muss der Tierarzt von Patient zu Patient entscheiden, welche Therapie die bestmögliche ist. Der Hund sollte auf jeden Fall anstelle eines Halsbandes am Geschirr geführt werden, da der Leinendruck nachweislich zum Anstieg des Augeninnendruckes führt. Des Weiteren müssen entzündungshemmende Augentropfen gegeben werden, um den Abfluss des Kammerwassers zu gewährleisten. Die doch sehr aufwendige Therapie zielt darauf hin, dauerhaft den Augeninndruck zu senken und die starken Schmerzen zu nehmen, damit das Sehvermögen erhalten bleibt und das Augen nicht entfernt werden muss. Es muss eine regelmäßige Überprüfung des Augeninnendruckes erfolgen.
Kann aufgrund der medikamentösen Behandlung der Augeninnendruck nicht langfristig gesenkt werden, muss der Augapfel operativ entfernt werden. Je früher ein Glaukom erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Erfolgschancen auf vollständige Heilung und Wiederherstellung der Sehkraft. Wird der „Grüne Star“ nicht rechtzeitig behandelt, ist der Heilungserfolg sehr gering und das betroffene Auge muss entfernt werden um weitere Schmerzen zu ersparen.
Das Glaukom ist die schwerwiegendste Erkrankung des Auges. Das Auge wird geschädigt und der Hund hat sehr starke Schmerzen. Die medikamentöse Therapie zielt in erster Linie auf die dauerhafte Schmerzfreiheit und die Erhaltung des Auges.
Bildnachweis "Chow Chow": vom Urheber genehmigt
Bildnachweis "Kammerwinkel": Mit freundlicher Genehmigung von
Dr. Nina Müller
Zeichnung: Mit freundlicher Genehmigung von Hr. Monstein,
dog-sport.ch