Ein Haus auf Räder

oder: Werde ich Camper?

Im Herbst 2019 buchten wir für Mai 2020 einen Urlaub an der Atlantischen Bretagne.
Corona hatte jedoch weltweit, einen dicken Strich durch sämtliche Vorgaben gezogen.

Letztes Jahr kam Pädda mit der Frage auf, ob wir nicht unseren für 2022 geplanten Bretagne Urlaub im Wohnmobil machen wollten. So als kleiner Vorgeschmack auf unsere Europatour.
Es ist Päddas Traum seit vielen Jahren, Europa im Wohnmobil zu bereisen.
Momentan ist es noch nicht spruchreif, ein eigenes Wo-Mo zu kaufen.
Ein paar Jahre sollten wir noch arbeiten und die Preise sind für diese Autos momentan explodiert.
Aber einen Vorgeschmack, wie es denn sein könnte, wenn wir vier (ja, die Hunde müssen mit!!) auf sehr begrenztem Raum zusammen leben und unterwegs sind, sollten wir vorher schon ausprobieren.

Eine Arbeitskollegin brachte uns zum Portal “Paul Camper”.
Auf dieser Plattform finden sich private Wo-Mo Anbieter, die ihr Fahrzeug für Urlaubszwecke vermieten.
Leider muss man viele Monate im Voraus die Camper buchen. Viele Fahrzeuge, die uns zusagten waren für unsere Urlaubszeit nicht mehr verfügbaar.

Unsere begrenzte Auswahl viel auf einen 1999 gebauten “teilintegrierten” Detlef II, mit 5,5 Meter Länge.
Ein Doppelbett, Dusche, WC, Küche, Essplatz für:
2 Erwachsene und 2 nicht so ganz kleine Wuffies ….
… irgendwie ist das schon alles sehr knapp bemessen.

Egal – wir buchten “Brummie” und ich freute mich auf die Bretagne.
Meine Rechnung war jedoch falsch.
2019 fuhren wir mit unserem PKW in die Bretagne. 2 Tage hin und 2 Tage zurück, 1 Woche am Meer.
2022 wollten wir mit einem Wo-Mo. einige Kilometer weiter in den Westen fahren.
In 11 Tagen wäre das mit “Brummie” zu schaffen, wenn man sich mit 3 Tage am eigentlichen Urlaubsort zufrieden gibt.
Das alles war nicht gerade meine Vorstellung von “entspanntem Urlaub”.

Es gab noch einen Grund, der unsere Wegstrecke von “one way” 1.800 km verkürzen lies. Durch die Ukraine-Krise stiegen sämtliche Energiekosten drastisch in die Höhe.

Wir überlegten hin und her und entschieden uns im Elsass unseren ersten Wo-Mo Urlaub zu verbringen.

Google brachte mich einige Tage darauf auf einen anderen Urlaubsort.
Das täglich wechselndes Starterbild zeigte eine atemberaubende schöne Küste in Belgien.
Belgien? Warum denn nicht nach Belgien!

Schnell wurden einige Reiselektüren über Belgien downgeloadet und unsere Reise umdisponiert.
Wozu hat man denn ein Wo-Mo.???
Man ist nicht gebunden – das ist ein sehr großes “Plus”!!

Mit vielen wunderbaren Ratschlägen, Tipps und Tricks von “Alt-Campern”en packten wir eine Woche vor der Übernahme von “Brummie” unsere Sachen zusammen.

Ausgestattet mit Camper Lektüre für Stellplätze in Deutschland und Europa,
ausgestattet mit Kochtopf und Grillkohle,
ausgestattet für eine Polartour (ich wollte nicht frieren in der Nacht)
ausgestattet mit allem Zeugs was man braucht – oder auch nicht,

übernahmen wir dann (endlich) “Brummie” und starteten unsere
10 tägige Reise nach und durch Belgien ans Meer.

Nationalpark Müritz

oder: Was für eine traumhafte Gegend!

Ende Mai d.J. stand fest, dass wir eine Woche im Juli Urlaub nehmen.
Oh je … !! Für uns, die keine schulpflichtigen Kinder haben, ist das keine Reisezeit.
Geplant war unser Urlaub auch komplett anders.
Erstens: Nie und nimmer gehen wir während der Hauptreisezeit in den Urlaub.
Zweitens: Mein Wunsch war die Niederlande, Frankreich oder Österreich.
Drittens: Pädda wollte coronabedingt nicht im Ausland “urlauben”.
Viertens: Die Meck-Pom. Seenplatte stand nicht oben auf meiner Reisewunschliste.
Nützt nichts!
Und so saßen Pädda und ich vor dem Reiseportal und suchten nach einem Urlaubs-Ort, der uns beiden zusagte.
Pädda hatte schon lange den Klützer Winkel als Urlaubsfavorit im Gepäck.
Allerdings war zu diesem Zeitpunkt alles ausgebucht, was für uns Vier gepasst hätte.

Und so rutschten wir immer weiter auf der Landkarte gegen Süd/Osten (vom Meer aus gesehen) und landeten schließlich in Schwarzenhof an der Müritz, mitten im Nationalpark Müritz. Das letzte freie Zimmer im Kranichrast sollte unser Urlaubsdomizil sein.

Das wir für unseren Urlaub ein Juwel gefunden hatten, war mir bei unserer Ankunft sofort bewusst.
Die Straße hörte ein paar Kilometer nach Schwarzenhof auf und es gab nichts, wirklich nichts, außer ringsum Natur – und zwar pur !!!
Was für ein Traum!! Wir wohnten mitten im Nationalpark Müritz !!

Woooowwww – einfach nur woooowwww !!
Wir mussten nur aus dem Hotel heraus und schon standen wir mitten in einem der schönsten Wälder.
Alte Bäume säumten die kilometerlangen Radwege, weite Wiesen, kleine und große Moore, wunderschöne Wälder
und
natürlich die traumhaft schönen Seen, die dieser Gegend ihren Namen gibt.
Willkommen in der Mecklenburgischen Seenplatte.

Für uns das Optimum schlechthin.
Morgens, nach dem ausgiebigen Frühstück, starten wir in den Märchenwald, namens Nationalpark.
Wir erkundeten die leisen Wege, die einsamen Seen, die Beobachtungshochstände.
Wir sahen Seeadler, Kraniche, Füchse und eine einzigartige Natur.

Nachmittags zogen wir durch die Landschaft.
Kleine Örtchen mit nichts weiterem.
Kleine Örtchen mit einer Kirche und nichts weiterem.
Kleine Örtchen mit einer Kirche, altem Baumbestand und nichts weiterem.
Straßen, die keine Straßen waren, aber dennoch als solches ausgeschildert sind.
Und – natürlich die Seen.
Kleine, wie große Seen.
Pädda hatte immer die Badehose mit dabei um an einer Badestelle ins Wasser zu springen. Sollte er sie mal vergessen haben, dann gings auch “ohne”.
Für Menschen die Trubel suchen ist dieser atemberaubende Ort nicht der geeignete Platz.
Für uns jedoch war es jedoch genau der richtige Raum !!!

Auf der Rückreise fuhr ich uns vier nach Hause. Gedanklich zog es mich immer wieder zurück an unseren Urlaubsort.
In Bayreuth (ca. 600 km südlich von Schwarzenhof und fast zu Hause) fasste ich einen Beschluss:
“Nein, heute drehe ich nicht mehr um.
Aber:
Es wird einen Tag im September geben, an dem wir Vier auf dem Beobachtungsstand am Rederangsee sitzen und den Kranichen zusehen werden”.

Es war einfach wunderschööööööööööööööööönnnnnnnnn !!!!

Einen kleine Anmerkung zum Hotel “Kranichrast in Schwarzenhof” möchte ich noch gerne los werden.
Wie oben beschrieben, hat uns der Zufall nach Schwarzenhof geführt.
Menschen, die Ruhe suchen, nichts außer Natur genießen möchten, in einem Haus in dem Hunde mehr als “Willkommen” sind und die Hotelküche einen verwöhnt, sind hier mehr als gut aufgehoben.

Rügen

oder: die Perle in der Ostsee

Rügen stand dieses Jahr überhaupt nicht auf unserer Urlaubsplanung.
Wir waren ja bereits zwei Mal auf dieser einmalig schönen Insel.

Unser Urlaub 2020 wurde im Winter 2019 gebucht.
Im Mai sollte es in die West Bretagne gehen.
Jawohl! Genau so!

Das allerkleinste Übel war, dass unser Bretagne Urlaub ins Wasser fiel.
Bedingt durch die schreckliche Corona Epidemie wurden ab März alle Europäischen Grenzen geschlossen,
Ausgangssperren verhängt und die gesamte Wirtschaft gestoppt.
Zum Glück(!!) traf es Deutschland nicht so gewaltig, wie unser anvisiertes Urlaubsland, Frankreich, oder andere europäische Länder.
Die Grenzen blieben bis auf unbestimmte Zeit geschlossen und Pädda stornierte unseren Urlaub am Atlantik.

Ein kleiner Lichtschimmer war Mitte Mai am Horizont zu sehen.
Schleswig Holstein, Niedersachsen und Meck-Pomm öffneten zum 25.05. die Pforten für Innerdeutsche Urlaubsreisende.

Und … man soll es nicht glauben 🙂
Ein Auto mit vier Insassen (Pädda, Motsi, Fiete und meiner Wenigkeit) fuhren just an diesem Tag Richtung Rügen.
Pädda hat es tatsächlich geschafft, eine kleine, bezahlbare Ferienwohnung im Mönchgut für uns zu organisieren.

Die Anreise war jetzt nicht das Highlight.
Vor der Rügenbrücke mussten wir eine Stunde warten.
Nein, wir wurden nicht kontrolliert. Der Andrang der Touristen um nach Rügen zu kommen, war gigantisch.

Entlohnt wurden wir mit einer wundervollen Woche auf Rügen!!

Einiges hat sich die letzten Jahre verändert.
Die wunderschönen Kopfstein gepflasterten Straßen wurden erneuert und geteert.
Die Städte im Außenbereich mit Einkaufscenter versehen, vieles nach neuer Architektur gebaut und hoch gezogen.
Trotzdem hat die Insel ihren wunderbaren Charme nicht verloren.

Die Räucherschiffe im Hafen (täglich frischen Fisch), die wundervollen mondänen Bäderstädte Sellin, Binz und Baabe, die traumhaft schönen Alleen, der wundervolle Sandstrand (14° Ostsee Temperatur), das wunderbare Ostesee Wetter (viel Sonne, aber auch Wolken und Wind) … ich könne noch vieles aufzählen… es ist alles ein Traum!!

Viele Eindrücke konnten wir wieder gewinnen. Alte in Erinnerung rufen, neue abgespeichern.
Dennoch haben wir bei Weitem immer noch nicht alles gesehen, was Rügen zu bieten hat.
Wir werden auf jeden Fall auch ein 4. Mal Rügen besuchen, um auch meinen dort vergessenen Reiseführer wieder zu finden 😉

Unterwegs in Jachymov / Erzgebirge

Jachymov_Titel

oder: Rauf auf den Berg

Das kleine Hotel in Jachymov kann man empfehlen.
Das Preis- Leistungsverhältnis und das Frühstück ist topp.
Ausgeschlafen und frisch gestärkt wollten wir morgens “rauf auf den Berg” laufen.
Es waberten noch Nebelfelder durchs Tal, aber der Wetterbericht versprach tolles Wetter.
Da wir keine Wanderkarte von dem  Gebiet hatten, studierten wir am Kirchplatz ausgiebig die Wanderkarten.
Nur – ich kann mir weder die Orte noch den Weg einprägen, wenn ich der Sprache nicht mächtig bin.
Egal, wir folgten einer tschechischen Wandergruppe, die energisch den Berg erklommen. Relativ bald fielen wir zurück und gingen dann unseren eigenen Weg, hinauf auf die Höhe.
Der Nebel verflüchtigte sich schnell und wir konnten eine herrliche Aussicht genießen.
Es war traumhaft, oben auf dem Berg zu laufen.
Leider, wie so oft, verliefen wir uns wieder einmal und mussten auf dem Rückweg einige Meter auf der Straße laufen.

Wieder am Auto angekommen überlegten wir, wo wir zu Mittag essen sollten.
Da wir an dem kleinen Städtchen Loket eh vorbei fuhren, war es schnell entschieden.
Wir essen in der Brauerei zu Mittag. Was für eine gute Wahl! Das Essen und das Bier ist in Tschechien schon einmalig gut.
Wenn man dann noch das Glück hat, in der Sonne auf der Terrasse zu sitzen – ist dies der perfekte Wochenendabschluss.
Noch einen kleinen Rundgang über den Marktplatz von Loket und schon mussten wir wieder nach Hause aufbrechen.

Fazit: Wir waren nun schon einige Male in Tschechien und auch dieses Mal wird es nicht das letzte Mal gewesen sein.
Die Landschaft, die Menschen, das Essen (und das Bier) sind einfach – TOLL !!!

Der Weg und seine Route
Da es kein Wanderweg ist, sondern ein: Wir laufen mal los – gibt es keine  Beschreibung 😉

Entfernung: 11,98 km
Gesamtzeit in Bewegung:  3,43 Std.
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3,22  km/h
Anstieg: 349 m

Ein Wochenende in Tschechien

Bozi_Dar_Titel

oder: Unterwegs um Bozi Dar

Ursprünglich war das vergangene Wochenende anders geplant und gebucht. Zusammen mit einer befreundeten Familie wollten wir das Wochenende in Loket verbringen. Pädda fand und buchte eine Ferienwohnung  in Loket für uns 5 Personen, nebst 3 Hunden.
Doch wie es immer so ist. Es kommt anders, als man denkt. Die Hündin Fee, auf deren Läufigkeit die Familie schon seit Wochen wartete, stellte sich just in diesem Zeitraum ein.
Mit einem aktiven Rüden, einer zickigen Hündin und einer Hündin in den Stehtagen zusammen ins Wochenende zu fahren? Da schüttelten wir alle 5 den Kopf. Das ist nicht möglich, außer man möchte gerne Nachwuchs von einer Mali-Hündin und einem Chow-Chow Rüden.
Pädda und ich wollten jedoch nach Tschechien und da wir Loket schon kennen, wurde ganz schnell um entschieden.
Wir buchten ein kleine Hotel in Jachymov / Erzgebirge.
Ein kleiner verträumter Ort, in dem noch viel an Renovierungsarbeiten gemachte werden muss. Allerdings gibt es zwischen diesen wunderschönen, verfallenen Villen und Häusern, auch kleine schnuggeliche Häuschen.

Am Samstag Morgen fuhren wir zeitig los. Am späten Vormittag in Bozi Dar (1.050M) angekommen, wandelten wir durch eine traumhaft schöne Gebirgsmoorlandschaft. Leider waren wir nicht die Einzigen, die diesen Weg liefen. Zurück ging es dann durch einen einsamen Waldweg, der uns immer wieder Blicke in diese herrliche Landschaft frei gab.
Bozi Dar ist ein kleines, charmantes Dörfchen, ca. 5 km von der Deutsch/Tschechischen Grenze entfernt. Um diese Jahreszeit wird es von Wanderern und Radfahrern beherrscht, im Winter von den Skiläufern. Trotzdem fanden wir in einem kleinen Restaurant einen Tisch und aßen köstlich zu Abend.

Der Weg und seine Route.
Ein traumhaft schöner Weg durch das Hochmoor. Auf diesem Weg kann man sich nicht verlaufen.
Zurück liefen wir ein Stück auf dem Silberwanderweg. Die Wege sind breit, einfach zu laufen und gut ausgeschildert.

Entfernung: 9,3 km
Gesamtzeit in Bewegung:  3,01 Std.
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3,09  km/h
Anstieg: 58 m