Der Löwe ist los!

oder: Nummer vier

Am nächsten Morgen starteten wir wieder zeitig, um weiter nach Norden zu fahren.
Für diesen Fahrtag war eine Strecke von ca. 340 km angedacht. Kein Problem für europäische Straßen.
In Simbabwe  sind die Straßen allerdings …. etwas anders 😀
Unser “Excellent Driver” umkreiste die tiefen Schlaglöcher ohne große Mühen und am späten Nachmittag konnten wir in der Hwange Safari Lodge einchecken.
Die Lodge liegt unmittelbar gegenüber eines Wasserlochs.
Wunderbar, vom Swimmingpool aus konnten die Tiere beobachtet werden.
Zebras, jede Menge unterschiedlicher Antilopen, ein Gnu und abends die Elefanten marschierten durchs Blickfeld.
Auf dem gegenüberliegenden Baum war reges Gedränge. Jeder Maribu wollte den besten Schlafplatz bekommen.
Was uns noch zu unserem Glück fehlte, waren die zwei BIG5-Mietzies. Löwe und Leopard.

Am nächsten Morgen holte uns ein Allrad-Jeep zur Pirschfahrt ab. Um diese Uhrzeit war es noch ziemlich kalt in Afrika. Wie gut, dass ich in meinen 12kg Reisegepäck auch einen Schal und dicke Jacke dabei hatte, sonst wäre ich in dem offenen Wagen erfroren.
Gegen Nachmittag stoppte unser Fahrer, um “Buschi-Buschi” zu machen.
Keiner von uns hatte das Bedürfnis, ihm gleich zu tun. Wir blieben im Jeep sitzen, bis er sich wieder auf dem Fahrersitz niederließ.
… und das war mehr als gut so!!
Unsere Fahrer startete den Jeep und meinte, dass wir uns bitte festhalten sollten, wir verlassen kurz den Weg.
… und da lagen sie!! Keine 100 Meter vom Pinkelplatz unseres Fahrers entfernt lagen zwei Löwen und bewachten einen frisch gerissenen Büffel.
Ich musste schlucken, denn meine Phantasie nahm ihren Lauf 😀
Die Nashörner waren ja noch verträglich – aber zwei ausgewachsene Löwen, die auf ihren Riss aufpassten?
Und die sich vielleicht noch dachten, dass wir friedliche Touris nicht “Buschi-Buschi” sondern ihnen womöglich den Büffel streitig machen wollten?
Puuuhhh, was war ich froh, dass wir sicher im Jeep saßen und in Ruhe die beiden Löwen betrachten konnten. 😀 😀

Ein wichtiger Merksatz ist mir seitdem im Kopf eingebrannt.
“Pinkle nie im Busch – denn ganz in der Nähe könnte auch ein Löwe sein!” 😀 😀

Matobo Nationalpark

oder: Wooooowwwww!!!

Es gab auf dieser Reise sehr viele wunderbare, beeindruckende, gigantische, überwältigende, imposante Begegnungen und Eindrücke.
Einer davon, an den ich mich mit Sicherheit noch lange erinnern werde, ist der Matobo Nationalpark.
Nicht nur die spektakuläre, auf und in die Felsen gebaute Lodge, sondern auch die fulminante Landschaft auf 1.400 m beeindruckten mich sehr.
Kalt war es an diesem Abend. Es hatte nur 14° und wir saßen nach dem Abendessen vor dem lodernden Kamin und ratschten und spielten Karten.
Keiner von uns dachte auch nur im geringsten daran, was uns am nächsten Tag erwarten würde.

Wie gewohnt starten wir am Morgen zur Pirschfahrt.
Dieses Mal war das Ziel: Nashörner.
So ganz konnte ich nicht daran glauben, dass wir welche zu Gesicht bekommen würden.
Bis jetzt haben wir außer Elefanten und Büffel noch keinen weiteren Big5 gesichtet.
Was dann kam, hat mir persönlich den Atem vor Aufregung stocken lassen.
Unser Guide bog plötzlich ab, fuhr einen Berg hinunter …
… und da standen sie. Zwei Nashörner – Mutter und Tochter.
Wir sollten alle aus dem Jeep aussteigen, um zu Fuß bis auf zwei oder drei Meter an diese wundervollen Tiere heran zu gehen, damit wir sie aus der Nähe betrachten konnten.
Oberstes Gebot: In einer Reihe laufen, keine hektischen Bewegungen und leise sprechen!
Ähm … … es kommt nicht oft vor, dass ich die Hosen voll habe – aber in diesem Augenblick war es so.
Vor mir standen diese dicken Riesen, zwar friedlich grasend, jedoch ohne Umzäunung.
2 Meter vor ihnen sitzen, um zu fotografieren, das wuppten ein paar Jungs. Ich nicht!
Mir war es sehr recht, dass ich neben dem Guide in der hintersten Reihe stand.
Die Riesen weideten langsam um uns herum und schafften es, unsere menschliche Linie zu trennen. Ich war zum Glück nahe am Auto.
Und ganz ehrlich? Sobald ich einsteigen konnte, saß ich wieder im Auto und schaute aus sicherer Entfernung (auch ca. 2 Meter  – aber sicher 😀 ) von oben auf die Rhinos.
Wahnsinn, solche wunderbaren Tiere in der Freiheit und in ihrer gewohnten Lebensumgebung sehen zu können!!!

Bei der kleine Wanderung zum Grab von Cecil Rhodes wurden wir noch von einer sagenhaft schönen Berglandschaft in Empfang genommen. Simbabwe – du bist ein tolles Land!!

NS: Die Rhinos werden rund um die Uhr bewacht und ihre Hörner im regelmäßigen Abstand abgeschnitten. So hofft man, dass sich der durch die Wilderei drastisch reduzierte Bestand sich langsam zumindest etwas erholt.

Auf nach Simbabwe

oder: Was für ein Land!

Der Grenzübertritt von Südafrika nach Simbabwe war schon … interessant 😀
Bei der Ausreise von Südafrika wurde von einem Grenzbeamten moniert, dass unser “Excellent Fahrer”  – Viktor, zwar einen gültigen Führerschein vorweisen konnte, jedoch nicht die Erlaubnis, in Südafrika Auto zu fahren. 
Unsere beiden Guides waren “not amused”. Viktor fuhr diese Route nicht das erste Mal. Bis dato hatte noch kein Grenzbeamter diesbezüglich etwas moniert.

Nach einer kurzen Schlaufe, zurück zum Südafrika Ausreise Häuschen, konnten wir über den Limpopo Fluss nach Simbabwe reisen.
Tja, und da hat uns doch tatsächlich die Technik bei der Einreise nach Simbabwe einen Strich durch die Rechnung gemacht 😀
Die Tablets am Einreiseschalter waren etwas … desolat. Nur, ohne die Registrierung auf besagtem Tablet durften wir nicht weiter einreisen.
Mit vereinten Kräften und der Hilfe der Simbabwischen Grenzbeamten konnten wir uns registrieren und bekamen unseren Stempel in den Paß.

Unser heutiges Ziel war ein Hotel mit einem wunderschönen Garten und tollem Restaurant in der unmittelbaren Nähe von “Greate Simbabwe”
Am nächsten Morgen war es nur ein Katzensprung, um auf den Berg zum Simbabwe Denkmal zu wandern.
Diese Steinbauten gelten als älteste Steinbauten im südlichen Afrika und auch als Inspiration für den Adler, der auf Simbabwes Flagge zu sehen ist.
(trotz intensiver Betrachtung und Hilfestellung von Miriam, unserer lokalen Guide, konnte ich nichts aus den Steinen deuten. Keinen Adler und auch keinen Spatzen. Vielleicht erkennt Ihr den Adler in diesem Header-Foto)

Macht ja nichts – von hier aus hat man eine grandiose Aussicht über das wunderschöne Land!

Am nächsten Morgen läutete der Wecker zur gewohnten Zeit um 5:00 Uhr (Zeitverschiebung zu uns ist eine Stunde und heißt: 4:00 Uhr), denn am 
Nachmittag wollten wir im Matobo-Nationalparks ankommen.

Von Johannesburg nach Simbabwe

oder: Auf der Suche nach den Big5

Ein Glück, dass unsere Gruppe sich einigermaßen an die vorgegeben 12kg Gepäck gehalten hat, die wir für diese 18 tägige Reise mitnehmen durften.
So ganz konnte ich das nicht einhalten. Meine Fotoausrüstung musste ja auch mit 🙂
Neben unseren Reisetaschen wurde auch sämtliches Geschirr, Tische und Stühle sowie einiges an Proviant im Fahrzeug verstaut.
Um 6:30 Uhr rollte unser “Büsschen” vom Hotelparkplatz in Johannesburg Richtung “Kruger Nationalpark”.

“Tschüss Johannesburg. Für mich bist Du eine sehr westliche Stadt”.
8spurige Autobahnen, Industrie- und Gewerbegebiete – kein Ort für die Big5.
Langsam wurde die Stadt lichter, die Gegend grüner und weniger besiedelt.
Durch ein wunderschönes Gebirge ging es weiter, um am Nachmittag am Eingang des “Kruger Nationalparks” zu sein.
Juhuuu!!! Big5 – wir kommen!!

Die ersten Giraffen wurde mit großem “Da!! Da ist eine Giraffe!!”, die ersten Elefanten mit “Wooowww!! ein Elefant!!” von uns gesichtet. Die Freude darüber, diese wunderbaren Tiere zu sehen, war viel zu groß, um bei der ersten Sichtung leise zu sein.
(Wir bekamen jedoch noch viel Gelegenheit, mucksmäuschenstill die Tiere zu beobachten).

Am späten Nachmittag erreichten wir unser Quartier. Schnell wurde das Essen zubereitet, noch einen kleiner Rundgang im Camp und ab ins Bett.
Morgen sollte um kurz nach 4:00 Uhr der Wecker läuten.
Afrika noch vor dem Sonnenaufgang zu hören und zu riechen ist für mich ein wunderbares Erlebnis.
Rasch war das Frühstück zubereitet, das Büsschen wieder gepackt und weiter ging es durch den “Kruger” nach Norden, um an die Grenze nach Simbabwe zu kommen.

Diese beiden Fotos muss ich im Zusammenhang zeigen 🙂 An einem Rastplatz war ein künstliches Wasserloch, aus dem die Elefanten tranken.
Wir drei standen ihnen keine 100 Meter gegenüber und waren am überlegen, wer in welche Richtung sich in Sicherheit bringen wollte, wenn die Elefanten plötzlich in unsere Richtung unterwegs wären.

Natürlich gibt’s auch eine Bildergalerie 😀 😀

Afrika

oder: Ein Traum wird wahr.

So ganz konnte ich es immer noch nicht glauben, dass ich im Flugzeug saß, der auf seine Starterlaubnis wartete, um nach Johannesburg zu fliegen.
Tausend Gedanken liefen mir in diesem Augenblick durch den Kopf.
An die Krankheit, die mich letztes Jahr an allem hat zweifeln lassen,
an meine Freunde, die mich motivierten meine Sorge um die Wuffels beiseite zu schieben, weil sie da waren,
an Eva und Jürgen, die liebsten Hundesitter ever und
an meinen Papa, der mir anscheinend den Afrika-Virus vererbt hat.
Papa hat immer davon geträumt, einmal am Sambesi den Sonnenuntergang sehen zu können. Leider hat er es nie geschafft, da er nie weiter wie nach Kenia kam.
An diesem Abend saß nun seine Tochter neben Pädda im Jumbo, feste seine Hand haltend, Tränen kullerten … Papa hätte sich mächtig darüber gefreut, dass ich zum Sambesi reise.

Ein paar Eckdaten zu dieser Reise.
Wir sind in 15 Tagen ca. 3.000 km in einem kleinen Bus durch drei Länder, oftmals auf äußerst desolaten Straßen, gefahren.
Südafrika, sehr westlich geprägt, Zimbabwe, ein armes Land im Aufbau und durch das sehr saubere Botswana.
Unsere Tour führte uns von:
Johannesburg in den nördlichen Kruger Nationalpark,
weiter Richtung Norden in die Pafuri Region und über das Limpopo Tal an die Grenze nach Zimbabwe.
Durch Zimbabwe an die Viktoria Fälle, um dann weiter nach Botswana zu gelangen.
Nach dem Chobe Nationalpark (der Sambesi heißt in dieser Gegend Chobe) fuhren wir weiter ins Okavango Delta. Nach zwei Tagen ging es in Maun zurück nach Johannesburg.

Unsere Gruppe bestand aus 12 Teilnehmern.
Eine Teilnehmerin musste aus familiären Gründen die Reise leider in Victoria Falls abbrechen.
Ansonsten sind wir ohne weitere Verluste, Krankheiten oder sonstiges, alle wieder gut in Johannesburg angekommen.
Unsere Unterkünfte konnten nicht unterschiedlicher sein.
Im Delta gab es nur ein Not-Chemieklo am Zelt für die Nacht, ansonsten musste man mit der Schaufel losziehen.
In Kasane hatten wir ein riesiges Zimmer mit Dusche und einer freistehenden Badewanne.
Ähnlich verhielt es sich mit den Mahlzeiten. Vom selbst zubereiteten Essen bis zum Edel-Buffet.
Über Hunger konnte sich auf dieser Reise keiner beklagen.

Diese gigantisch vielen Eindrücke von einem so vielfältigen Kontinent muss ich erst noch verarbeiten.
Egal, ob es die Begegnung mit dem Nashorn auf ca. 2 Metern war, oder der einmalige Helikopter-Flug über die Viktoriafälle, das Gebirge mit 14° oder 34° in Viktoria Falls.
Fast täglich wurde uns ein neues Highlight präsentiert.

Bei meinen Blogbeiträgen gehe ich chronologisch vor und hoffe, dass ich nicht zu viele Fotos mit einstelle.
Dieses Mal hat Pädda viele, viele Fotos gemacht.
“Ich komme da wahrscheinlich nicht mehr her” war sein Motto.

Ganz besonders liegt es mir auf dem Herzen, mich bei meinen Freunden zu bedanken, die uns diese Reise ermöglichten.
Oberste Priorität war bei der Planung, Buchung und der Reise, dass es unseren beiden Chows auch sehr gut ging, während wir unterwegs waren.
Hier möchte ich mich ganz besonders bei Eva und Jürgen bedanken, die bei uns “Urlaub gegen Tierbetreuung” machten.
Sie kamen als Fremde und verließen uns als Freunde.
Danke dafür !!!