XI

oder: Päddas Traum wird wahr

“WIE???”, meine Freundin riss ihre Augen auf und sah mich ungläubig an.
“Wie???, ihr habt euch ein Wohnmobil gekauft ohne es jemals gesehen zu haben, geschweige, dass ihr es Probe gefahren seid?!?!?!?”
Ihr Kopf schütteln zeigte, dass sie mich in diesem Augenblick für völlig verrückt hielt.
“Wie um alles in der Welt kann man das machen???”

Rückblick:
Vor vielen, vielen Jahren begann Pädda davon zu schwärmen, dass er im Ruhestand
“die Welt sehen will”. Pädda würde am liebsten heute und nicht erst morgen, die Koffer packen und los ziehen.
“Die Welt ist viel zu schön um sie nicht anzuschauen!” ist seine Devise.
So ganz konnte ich mir das Vagabundenleben nicht vorstellen, aber bis zur Rentnerzeit konnte noch so unendlich viel passieren.
So war ich einverstanden, dass wir gemeinsam monatlich einen bestimmten Geldbetrag für das evtl. mal anstehende WoMo zurück legten.

Die Jahre vergingen…
Einige unserer Freunde hatten sich derweile ihren Traum vom Wohnmobils erfüllt.
Egal mit was, oder wie sie unterwegs waren, jeder schwärmte von den Reisen in seinem WoMo. Corona hatte sein übriges hierzu getan. Man konnte unbeschwert verreisen.

Im Sommer vor 2 Jahren saßen wir alle zusammen beim Essen und ja, das Thema drehte sich ums Reisen mit den WoMo’s.
An diesem Abend beschloss ich, dass ich mich auf “Reisen mit einem WoMo” probehalber einlasse.
Über “Paul Camper” fanden wir einige Tage später eine (sorry … es war aber so) “20 Jahre alte Schüssel”, die wir im Mai 2022 für 10 Tage mieteten.
Wir waren zu spät dran um uns für das Jahr 2022 ein ordentliches WoMo auszusuchen.
“Das Gefährt” hatte dafür gesorgt, dass ich die nächste Zeit nicht wieder in ein WoMo einsteigen wollte.
Nicht nur, dass unser Hund Fiete komplett gestresst war. “Das Gefährt” klapperte, quietschte und schepperte ohne Unterlass. Die Schränke mussten mit Gaffa-Tape zugeklebt werden, sonst wären sie ständig aufgegangen.
Es war nicht der Urlaub, den ich als “erholsam” einstufen würde.

Das Thema war für mich erst mal erledigt. Zum Glück haben wir ja noch ein paar Jahre bis zur Rente.
Was bis dahin alles passieren könnte, steht bekanntlich in den Sternen.

Und die Sterne antworteten:

Im Juli 2022 teilte uns unsere Bank mit, dass unser über Jahre angespartes Geld seine Obergrenze erreicht hat und “abgeholt” werden musste.

Im August 2022 waren wir mit Freundin in einem traumhaft schönen Urlaub in Kroatien.
Unserer Freunde im WoMo, wir im Zelt.
Fiete und Motsi, unsere beiden Hunde waren in dieser Zeit in einer Hundepension.
Zurück bekommen habe ich einen am Kopf komplett zerbissenen Hund mit unversorgten Wunden.

Nun überschlug sich alles!!
Wir hatten noch ein paar Tage Urlaub, die wir mit der Suche nach einem WoMo ausfüllten.
Die WoMo’s die wir uns ansahen überstiegen entweder unser Budget, oder es waren “alte Schüsseln”, die keiner wollte.
In einem selbst umgebauten WoMo was wir ansahen, lagen Päddas Füße im Waschbecken, weil das Bett für Zwerge gebaut war.
Für mich war das Thema “unser WoMo” nach ein paar Tagen wieder erledigt.
Nicht jedoch für Pädda.
Er fand tatsächlich einen Anbieter, dessen WoMo Preise in unserem gesteckten Rahmen lagen.
Mein “must” war eine Mindestlänge des WoMo. von 6,5m damit die Wuffies und wir einigermaßen bequem reisen konnten.
Für Pädda war “must”, der Kastenwagen, eine Markise, Anhängerkupplung und “autarkes stehen” wichtig. Pädda ging auf die Suche im Internet, während ich Fietes Wunden weiter pflegte.
Keine 24 Stunden später erhielten wir ein Angebot eines WoMo Anbieters in Südbayern.
Es war alles so, wie wir es uns vorstellten und preislich in dem von uns gesteckten Rahmen.
Einziger Haken:
Wir hatten wiederum nur 24 Stunden Zeit uns zu entscheiden, da ansonsten der Preis und die voraussichtliche Lieferzeit nicht mehr zu halten wäre.
Nein, wir konnten das WoMo auch nicht ansehen, oder Probe fahren, da es nicht “auf dem Hof” stand.
Wir konnten nicht anders – wir schlugen zu.

Die voraussichtliche Lieferzeit war für Februar / März 2023 angedacht.
Abgeholt haben wir “unsere XI” am 21.Juli 2023.

Wir sind nun stolzer Besitzer eines “Kastenwagens” (es können hinten beide Türen geöffnet werden) Sunliving V65SL X-Tra – für uns unsere “XI”.

Wenn einer nun breit grinst wie ein Honigkuchenpferd, dann ist es Pädda 🙂
Und ganz ehrlich? Ich war mehr als gerührt, als ich “unser WoMo” in Empfang nehmen durfte.

Ja, es ist schon nicht schlecht, ein bisserla “verrückt” zu sein 🙂

Vogelschutzgebiet Garstadt

oder: Allein, allein …

Motsi ist schlau!
Sie scheint es bereits an unserem morgentlichem “Mooooing” zu erkennen, welcher Tag es ist und was ansteht.
An unseren Wandertagen, wenn der Rucksack gepackt wird, wenn die Trinkschüsseln für die Wuffies eingepackt werden, die Wandergeschirre aus dem Schrank geholt werden, da sitzt dann unsere Motsi freudestrahlend mitten im Weg.
Egal, ob wir gerade die Brotzeit einpacken, oder die Wanderschuhe aus dem Keller holen.
Motsi sitzt da und ihre strahlenden Augen sagen: “Vergesst mich nicht! ich will mit!”.
Nein! Unsere Hunde werden nicht vergessen!
Normalerweise …
… nur: Wie stellt man es an, wenn man die Hunde auf einer Wanderung einfach nicht mit nehmen darf?
Vor einigen Wochen standen wir ja schon mal mit unseren Hunden am Eingang zum “Vogelschutzgebiet Garstadt” und mussten wieder umdrehen.
Es gibt keinen Eintritt für Hund. Auch nicht angeleint.

Der Weg interessiert Pädda und mich jedoch sehr.
Und wie überlistet man jetzt die “Wander- Motsi”? (Fiete ist ein “ich bleibe auch sehr gerne zu Hause” Hund und ein Wanderrucksack ist ihm “wumpe”.)
Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen, als ich mit den beiden Wuffels an besagtem Wandertag eine ganz lange Morgenrunde lief.
Mindesten 1 Stunde sollten wir unterwegs sein, damit Pädda in dieser Zeit sämtliche Wandersachen zusammen packen und gleich ins Auto verfrachten konnte.
Als wir von unserer morgentlichen Gassierunde zurück kamen, war es für Motsi so wie an jedem Sonntagmorgen.
Pädda saß mit einer Tasse Kaffee am Tisch und blätterte in der Zeitung. Mein fragender Blick wurde mit einem kleinen Nicken bestätigt.
Alles war bereits im Auto verpackt. Motsi konnte nicht auf die Idee kommen, dass wir ohne sie wandern würden.
Ein “pass’ schön aufs Häusle auf” und dem obligatorischen Abschieds-Keks und es war so, als wenn wir einen ganz normalen “Einkaufstag” hätten. Zum Glück kann Motsi noch keine Wochentage im Kalender lesen, sonst wäre sie noch argwöhnisch geworden: “Sonntags einkaufen? Da passt doch was nicht!”.
Und so schlichen wir uns auf leisen Sohlen von zu Hause weg.
Es war schon ein sonderbares Gefühl, ohne Hunde zur Wanderung aufzubrechen.

Der Weg und seine Route (Link)
Wenn man ein Fable für Natur und seinen Wasservögeln hat, ist man hier mehr als gut aufgehoben.
Wir waren relativ zeitig am Start und konnten noch die frische Morgenluft mit dem traumhaften Licht genießen.
Der Weg ist sehr einfach und gut ausgeschildert. Unsere Tour hatte noch einen kleine Schlenker um das beeindruckende AKW.
zwischen dem Vogelschutzgebiet, AKW und Altmain, schlängelt sich diese einfach Route.
Mein absolutes Highlight war die Hirschkäfer-Paarung. Einen Hirschkäfer zu sehen ist schon etwas besonderes. Viele Männers, die um ein Weibchen buhlen … ich glaube, oft kann man das nicht bei den Hirschkäfern sehen.
Wir werden den Weg im Herbst mit Sicherheit noch einmal laufen, da er so fantastisch war!

Entfernung: 13,88 km
Gesamtzeit in Bewegung: 3:37 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3,83
Anstieg: 64 m

Böhmische Schweiz – Tschechien


oder: Nicht immer leuchtet der Stern

Der Urlaub nach Tschechien, in die Böhmische Schweiz, stand unter keinem guten Stern.
Am Montag wollten wir starten. Am vorher gegangen Samstag wachte ich morgens mit tiefroten, tränenden Augen auf.
Im Prinzip sah ich alles nur verschwommen. Mir war schlecht, schwindelig und ich hatte Kopfschmerzen. Die Augentropfen, die ich in der Apotheke holte, halfen nicht.
Am Montagmorgen war es keinen Deut besser. Mein Hausarzt verschrieb mir andere Augentropfen und wünschte mir eine schnelle Genesung und einen guten Urlaub in Tschechien. In ein, zwei Tagen sollte alles wieder gut sein.
Nein, Es wurde nicht besser, sondern immer schlimmer.
Um es abzukürzen: Wir brachen nach zwei Tagen unseren Urlaub ab um zurück zum Doc. zu fahren.

Selbst wenn es gesundheitlich anders gelaufen wäre, hätten wir die spektakulären Naturdenkmäler der böhmischen Schweiz nicht sehen können.
Durch einen gigantischen Waldbrand letzten Sommer, wurden viele ha Wald zerstört. Ein Großteil der Wanderwege ist deshalb für die Wanderer gesperrt. Darunter fiel auch die Attraktion Prebischtor und Edmundsklam, die komplett gesperrt waren und bis auf weiteres gesperrt bleiben.
Bevor wir die Heimreise antraten sind wir doch kleine Wege gelaufen.
Die Schönheit dieser Gegend, im vom Brand verschonten Gebiet, ist unbeschreiblich.
Die Häuser in den kleinen Ortschaften, die Menschen und das Essen – alles wäre perfekt gewesen.

So Schade es ist, für uns wird diese Gegend nicht mehr vorrangig auf der Wunschliste unserer Reisen stehen.
Es wird viele Jahre dauern, bis sich die Natur wieder erholt hat und alles grünt und blüht und es wieder tolle Wanderwege geben wird.

Mainschleifenweg Volkach

oder: Wer lesen kann …

Seit einigen Wochen stand die Wandertour “Vogelschutzgebiet Garstadt” auf unserem Plan.
Pädda hatte einen Weg gefunden, der mein Herz höher schlagen lies.
In der Beschreibung wurde extra drauf hingewiesen, dass man sein Kamera mit dem „langen Objektiv“ bitte nicht vergessen solle.
Das Tele packte ich dann an dem Wandertag doch nicht ein, weil wir wandern wollten und nicht stundenlang am Vogelausgugg sitzen.

Am Vatertag früh morgens starten wir Richtung Schweinfurt.
Das Wetter versprach toll zu werden!
Am Eingang des Vogelschutzgebietes wurde mit einem Schlag unsere Freude getrübt.
Mich hat es schon gewundert, dass ein „Hundeverbotsschild“ auf dem Parkplatz davor aufgestellt war.
„Hunde an der Leine führen“, las ich gedanklich, ohne mir das Schild genauer anzuschauen.
Jahm. Man sollte auch den Text komplett lesen.
Es war ein generelles Verbot für Hunde in diesem Gebiet.
Weder im Freilauf, noch an der Leine dürfen Hunde mitgeführt werden.

Pädda hatte schnell eine Lösung. Auf dem Wanderportal fand er einen „leichten“ Mainwanderweg. Da wir eh in der Nähe waren, fuhren wir nach Volkach. Dieses Weinbau- Gebiet ist immer ein Garant für schöne Wanderungen.
Wir beide waren uns einig. Zur Not würden wir einen Weg gehen, den wir schon gelaufen sind. Das Wetter war einfach viel zu schön um wieder nach Hause zu fahren.

Unsere Freude war groß, als wir oben an der Vogelsburg direkt hinab nach Escherndorf stiegen um an den Main zu gelangen. Diese Route kannten wir wahrlich noch nicht, obwohl wir um Volkach herum, schon oftmals gelaufen sind.
Durch Nordheim ging es hinauf auf den Kreuzberg um über Schloß Hallburg wieder nach Volkach zu gelangen.

Wieder zu Hause las ich mir den Link zur Wandertour im Vogelschutzgebiet durch.
Was für mich nicht ganz verständlich war, dass kein Hinweise zum Hundeverbot mit aufgeführt war.
Und was las ich ganz am Schluß?
Hunde sind im Schutzgebiet nicht erlaubt.
Das nächste Mal sollte Pädda bitte die Beschreibung doch komplett lesen 😀

Scheee wars trotzdem, auch wenn es nicht der ursprünglich geplante / gedachte Weg war, den wir gelaufen sind.
Wobei … der Vogelschutzgebiet-Weg hat es mir schon sehr angetan.
Ich denke, im Sommer, wenn die Wuffels eh nicht mehr so gerne mit uns wandern gehen, werden wir diesen nochmal in Angriff nehmen.

Der Weg und seine Route (link)

Eine sehr schöne Wanderung. Von Volkach auf die Vogelsburg, sowie von Nordheim auf den Kreuzberg ist zwar ein gewisser Anstieg zu berücksichtigen, der jedoch auf den gut ausgebauten Wanderwegen gut zu meistern ist. Mit ein Highlight ist die Fährüberquerung am Altmain.
Der Blick auf die Vogelsburg mit den darunter liegenden Weinbergen ist wunderbar.

Entfernung: 11,97 km
Gesamtzeit in Bewegung: 3:14
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3,70
Anstieg: 166

Unser Igel

oder: Die etwas längere Igel Geschichte

Die Begeisterung von Pädda hielt sich sehr in Grenzen, als ich letzten Herbst freudestrahlend mit einem neuen Igelhaus nach Hause kam.
“Nein, keine Sorge! Das ist kein zweites Igelhaus. Es ist ein Futterhaus für den Igel.”
Seinen fragenden Blick sah ich nicht, sondern hörte nur den tiefen Stoßseufzer:
“Aber der Igel bleibt draußen!!”

Oh ja!! Und wie der Igel im Garten bleiben muss!!
Nur zu gut konnte ich mich an das Flohdrama im Herbst 2021 erinnern.
An einem noch viel zu warmen Novembertag sammelte ich ein Igelkind auf.
Es füllte nicht mal meine beiden Hände aus, so klein war es.
Dem Igelchen musste geholfen werden. Die Igelnothilfe war hoffnungslos überfüllt und ich wurde gebeten, dem kleinen Kerle selbst ein Winterquartier zu geben. Pädda willigte für ein Winterquartier im Keller ein.
Leider war das Igelchen zu schwach oder krank. Es verstarb sehr schnell.
Zurück lies es Flöhe, die sich auf Fiete breit machten.
Weniger gut. Wer einmal Flöhe im Haus hatte, weiß wovon ich spreche.

Nachdem unser Garten zum Leidwesen mancher Nachbarn und zur Freude von uns und anderen Anwohnern, ein reiner Wildwuchs ist, sind hier öfters Igel auf der Durchreise.
Das ich im Herbst 2022 ein Igel entschloss, ein lang leerstehendes Igelhaus zu beziehen, freute mich sehr.
Pädda meinte, dass es kein Wunder wäre. Er als Igel würde auch in das Igelhaus einziehen. Dieses steht in einer ruhigen Ecke und ist gut mit trockenem Laub ausgepolstert.
Meine Nachtkamera hatte jedoch selten den Igel auf dem Chip. Eher Nachbars Katze.
Schnell wurde in einer FB Igelgruppe der Rat erteilt, dass man ein separates Futterhaus bereits stellen solle, damit die Katzen nicht an das Futter kämen.
Gesagt, getan. Und so stand ich mit dem Futterhaus im Garten und stellte es gleich neben dem bezogene Igelwohnhaus ab.

Rat für die Überwinterung holte ich mir in einer FB-Igel Experten Gruppe:
Wiegen, entflohen, Zecken entfernen, Kot auf Parasiten, Haut auf Pilze untersuchen lassen, füttern, überwachen, gegebenenfalls im Keller überwintern, sonst: Igel tot.

Öhm … Nein.
Auch wenn der Gedanke nahe lag, ohne diese Experten Ratschläge zu folgen, müsse das Igelchen um sein Leben bangen.
Nein, ich befolgte keinen dieser Ratschläge. (Ein mulmiges Gefühl hatte ich aber schon).
Die Fotos der Nachtkamera zeigten mir einen gesunden Igel. Klar, innen rein schauen konnte ich nicht.
Und der Output sah für mich “gut” aus (als Hundemensch hat man schon in einigen anderen Hinterlassenschaften herumgestochert)

Anfang Dezember lief mein Igelchen immer noch ins Futterhaus um sich seinen Bauch vollzuschlagen.
In der FB-Igel-Experten Gruppe las ich unterdessen, dass die Igel schon in ihrem Winterschlaf sein müssten.
Sollte ich nicht doch meinen Vorsatz über Board werfen und ihn im Keller überwintern lassen?

Die FB-Igel Experten rieten mir dringend:
Wiegen, entflohen, Zecken entfernen, Kot auf Parasiten, Haut auf Pilze untersuchen lassen, füttern, überwachen, gegebenenfalls im Keller überwintern, sonst: Igel tot.

Nein, ich hatte ihn nicht auf unsere Küchenwaage gesetzt und nein, er wurde auch nicht entfloht noch sonstiges.
Meine Nachtkamera zeigte mir einen völlig normal aussehenden Igel, der im Dezember noch unterwegs war.
Hin und her gerissen überlegte ich was zu tun ist.
“Igor” wie das Igelchen nun genannt wurde, nahm mir die Entscheidung ab.
Er kam nicht mehr ins Futterhaus. Das Futter blieb unberührt.
Ich konnte nur hoffen, dass er es sich im Schlaf/Wohnhaus gemütlich gemacht hat um seinen Winterschlaf zu halten.

Es wurde März und in der FB Igelgruppe wurden die ersten Igelchen wach.
Gesund, jedoch um einiges leichter, äugten sie ins neue Jahr.
Von “Igor” war nichts zu sehen. Sein Futter blieb unberührt.
Sollte ich das Schlafhaus öffnen? Vielleicht brauchte er dringend meine Hilfe?
Auch hier nahm mir “Igor” die Entscheidung ab.
Mitte April war morgens der Igel-Fressnapf leer.
Die aufgestellte Nachtkamera bestätigte: “Igor” war wach.

Als ich vor Freude ein Foto den FB Experten zeigte, rieten sie mir:
Er läuft “hochbeinig” und ich solle dringend,
wiegen, entflohen, Zecken entfernen, Kot auf Parasiten, Haut auf Pilze untersuchen lassen, füttern, sonst: Igel tot.

Internet Experten können einen kirre machen!!!
In einem sehr ausführlichen Telefonat mit der Igelhilfe und einem wunderbaren Austausch mit dem “Bund Naturschutz” wurde mir mein ganzer Zweifel genommen.
Es war alles komplett richtig, wie ich gehandelt habe.
Igel sind Wildtiere und dürfen nur “entnommen werden” (seltsamer Ausdruck) wenn sie verletzt/krank sind und dringend Hilfe benötigen.
“Igor” soll bis Mitte Mai weiter gefüttert werden, damit er zu Kräften kommt. Danach das Futter reduziert, da er dann selbst für sich sorgen kann. Ich muss nicht traurig sein, wenn der Igel für längere Zeit nicht in sein Schlafhaus zurück kommt. Er ist dann anderweitig unterwegs. Er wird aber wieder zurück kommen, da Igel Standort treu sind. Vielleicht ist es auch ein Mädchen und dann könnten wir mit Nachwuchs rechnen.
(den letzten Satz weiß Pädda nicht)

Mein letztes Igor-Fotos, das ich den FB Igelexperten zeigte, wurde kommentiert mit:
(nein … dieses mal nicht 🙂 sondern: 🙂
“Der Igel ist zu dick. Das geht auf die Gelenke!”.
Meine Antwort, dass ich da Futter ausschleiche wurde kommentiert mit:
“Man darf doch den Igel nicht hungern lassen!”

So wie ich daraufhin die FB-Gruppe verlassen habe, hat sich Igor auf den Weg gemacht.
Ab und an ist seine Futterschüssel morgens leer.
Aber meistens freuen sich nun die Katzen über einen zusätzlichen Happen, den sie hier im Garten vorfinden.

Zu “Igor”
Der Stachler ist unheimlich scheu. Fotografieren ist nicht ganz so sein Ding. “Rotlicht” stört ihn nicht. Zwar sehe ich ihn wie er schmatzend sein Futter vertilgt, fototechnisch geht da leider nichts.
Meine Nachtkamera ist auch nicht die Beste und wenn “Igor” nicht genau im richtigen Winkel läuft, sind die Aufnahmen für die Tonne.
Was ich nicht wusste: Igel “knattern”. Wenn er sich gestört fühlt, dann kommen Laute, die sich “knatterich” anhören.
Und – Igel sind reine Fleischfresser. Ein toter Vogel, den ich bewusst im Garten liegen lies, war morgens nur noch ein Gerippe. (Nachtkamera war Zeuge über die nächtliche Fressorgie).
Ich freue mich sehr, dass der Stachler gut über den Winter gekommen ist und wünsche ihm, im wahrsten Sinne der Worte: “Komme nicht unter die Räder!!!”