Kalt wars. Fast schon bitterkalt. Was jedoch ein „gute Camper“ ist, dem ist das Wetter egal. Na gut, dann bin ich noch kein „guter Camper“. Mich hat das Wetter … genervt!
Auf Pädda’s will ich mal anschauen-Liste stand seit vielen Jahren Mödlareuth. Die Osterfeiertage boten sich an und so standen wir Sonntagnacht auf dem Museumsparkplatz des kleinen, ehemalig geteilten Dorfes. Dieses kleine Mini-Dorf schrieb traurige Deutsch-Deutsche Geschichte. Wie in Berlin, verlief direkt durch das 200 Seelen Dorf der „Eiserne Vorhang“. Für mich war es bedrückend, neben einem, wenn auch ausrangiertem, Panzer zu parken. Der Wachturm und das Museumsaußengelände tat sein übriges. Am nächsten Morgen waren wir die ersten Besucher im Museum. Es ist für mich schwer auszudrücken, wie dieser Ort / Museum auf mich wirkte. Beklemmend, bedrückend, Kopf schüttelnd, nachdenklich … Das Wetter wurde schlechter. Doch dies war es nicht, dass ich fröstelnd vor den alten Kriegsfahrzeuge stand. Verrückt welche negative Ausstrahlung dieses alte Metall auf mich hatte. Ein Highlight hatten wir dann doch in Mödlareuth. Wir sind ein paar km auf dem “grünen Band” gewandelt. Ist schon schön, wenn man nichts mehr hört, außer das Vogelgezwitscher. Von der Grenze hat man zum Glück nicht viel gesehen. Nur der Zaun am Anfang.
Nachdem unsere XI wieder Frischwasser verlor, hatten wir auch keine Möglichkeit einen Morgen-Kaffee zu kochen und da Mödlareuth außer Deutsche Geschichte nichts aufzuweisen hat, wollten wir wieder Richtung „nach Hause“ aufbrechen. Die Saale war nicht so weit entfernt und so starteten wir Richtung Saalburg. Endlich! Eine kleine Eisdiele hatte bei diesem S…-Wetter offen und es gab Kaffee!! Danach noch ein kleiner Rundgang durch Saalburg und weiter gings. Es wurde windiger und regnerischer. Immer noch die Hoffnung nicht aufgebend, dass das Wetter besser werden würde, steuerten wir den Campingplatz „Höllental“ in Lichtenberg an. Wir schafften gerade noch einen kleinen Gassiegang um den Frankenwaldsee und seiner Seebühne und schon schüttete es aus Eimern. Ist ja kein Problem. Wir haben ja eine Heizung im Auto und gute Bücher dabei. … bis dann am Abend die Gasflasche leer war. Ein Glück, dass neben meinen Bettsocken auch noch eine extra Decke “on board” war. Trotzdem … bei 5° Nachttemperatur in einem nicht „wintertauglichen Wo-Mo“ bei strömenden Regen ist: Nicht ganz so schön 🙁 Morgens noch schnell eine neue Gasflasche auf dem Campingplatz gekauft und ab gings nach Hause. Wie meinte Pädda zu unserer kleine Reise? „Im Regen haben wir unsere XI jetzt genug testen können. Das hält’se aus.“
Eines möchte ich noch festhalten, falls Pädda und ich in vielen Jahren über diese Reisen sinnieren. Wetter: Ganz schlecht Wasser: Frischwasser verloren und Tank dann leer Handy Pädda: PIN verschossen … Gas: Leer – es war bitterkalt (Pädda wollte wechseln – aber bei DEM Wetter – nein!)
Seit Wochen bereiteten wir uns auf unseren Slowenien Urlaub vor. Kartenmaterial wurde besorgt, ungefähre Routen geplant, die Highlights und Stellplätze die wir sehen wollten, in Büchern markiert … … alles war geplant. Bis ein dramatisches Unwetter Slowenien zu 2/3 überschwemmte. Im Süden Europa wurde weiterhin starkes Regenwetter vorhergesagt. Nein! Wir wollten nicht mit unserem Camper die Aufräumarbeiten behindern! Der Alternativ-Vorschlag von Pädda hörte sich gut an. “Was meinst du zum Elsass? Da war ich noch nie.” Ja, ich kannte es, aber das lag schon viele, viele Jahre zurück als ich das letzte mal da war. “Und anschließend fahren wir rauf ans Meer?” war meine Bitte. Gesagt, getan: Kurzentschlossen warfen wir unseren Urlaubsplan “Slowenien” in “Rundreise: Süddeutschland, Elsass, Ardennen, Normandie, Belgien, Zeeland (NL) und irgendwie zurück” um. Kein Wissen wohin, (außer die Tour der “Elsässischen Weinstraße” aus dem Internet), keine Route, keine Karten, keine Stellplätze … einfach: Nichts.
Am 16.09. begann unser Reise. Nicht wissend wo wir landen werden, nicht wissend was auf uns zu kommt 🙂
Kurz zu den Eckdaten 🙂 In diesen 14 Tagen sind wir 2.265km gefahren. 6 Nächte standen wir auf “Wohnmobilstellpätzen mit allem Komfort”, 8 Nächte standen wir “frei”. Was nicht bedeutet, dass wir “wild Camper” waren. Wir standen neben und mit anderen Campern auf ausgewiesenen Stellplätzen. Allerdings ohne jeglichen Komfort. Dank unserer autarken XI war das kein Problem. Frankreich ist für dieses Art zu reisen ein Eldorado. In den Niederlanden gibt es wenig bis keine “freie” Plätze für Camper, in Belgien ist es unmöglich “frei” zu stehen. In D. allerdings gibt es immer mehr kleine, feine Stellplätze, auf denen man bis zu 3 Tage kostenfrei mit dem Wohnmobil stehen darf / kann. Essen gegangen sind wir nur einmal im Elsass und einmal auf Zeeland. Ansonsten schwelgten wir zwischen Nudelgerichten, Garnelen und Steaks in jeder Ausführung, die Pädda in der kleinen XI-Küche traumhaft gut zubereitete.
Und los gehts 😀
Die “schwäbische Alb” und der “Schwarzwald”. Wir waren uns einige, diese Tour soweit wie möglich ohne Autobahn zu fahren. D. ist ein so wunderschönes Land und unser Ziel “Elsass” war so streckenmäßig kürzer zu erreichen, als den km-technischen Umweg auf der Autobahn. (Das jedoch google wirklich den kürzesten Weg nimmt, hat mich in Frankreich schon das ein oder andere Mal richtig genervt 😀 ) Unser erstes Ziel war “Hornberg” auf der schwäbischen Alb. Ein traumhafter Platz auf dem man über das ganze Tal blicken kann. Der Sonnenunter- und Aufgang war gigantisch. Einen bessern Start für unsere Reise konnte es nicht geben …
…naja, nicht so ganz. Wir verloren unser Grauwasser. Was ein “gscheidter” Camper ist – wurschtelt sich in das Innerste des Inneren und … fand einfach nicht des Rätsels Lösung. 🙁 Samstags jemanden beim Notdienst zu erreichen .. fehl am Platz. Wir überlegten hin und her. Zwei Wochen mit einem offenen Grauwassertank zu fahren – absolut unmöglich!! Unser Ziel: Montags zum Hersteller “Adria” nach Offenburg zu fahren um das Problem zu lösen. Tja … ich will mal nix dazu sagen. Die Frau im Camper (ich 😀 ) fand mittelst einer FB-Gruppe die Lösung. Es musste einfach ein weiterer Schalter im Camper umgelegt werden und schon war das Grauwasser dicht. (Pädda hat den einfach nicht gesehen. Gut – wenn man farbenblind ist, scheint es etwas schwieriger zu sein, grau von blau zu unterscheiden).
Nachdem wir schon gedanklich in Richtung Offenburg zur Werkstatt unterwegs waren und nun nicht dahin mussten, entschieden wir uns, nicht in Kehl über den Rhein zu fahren, sondern in der Höhe von Colmar. Unsere Route führte uns somit auf deutscher Seite in den Hochschwarzwald. Meine Idee war, am Titisee zu übernachten. Oh je … Touris ohne Ende und wir mitten drinne. Nein! So schnell wie es nur ging flüchteten wir über den Feldberg Richtung Frankreich. Am Sirnitzpass auf 1.045 M fanden wir unseren traumhaften Übernachtungsplatz.
Am nächsten Morgen stiegen wir (zu Fuß 😀 ) hinab zum Nonnenmattweiher. Ein herrlicher Platz mitten im Schwarzwald.
Nachdem XI nun dicht war, gings ohne Umwege weiter ins Elsass. Das Elsass hat seine Schönheit in all den Jahren nicht verloren, in denen ich nicht da war. Wir wanderten durch die Weinberge (naschten auch die süßen Trauben), flanierten durch die traumhaft schönen Städtchen im Elsass, genossen das Essen, den Wein und den Käse. Langsam fuhren wir die Elsässer Weinstraße entlang Richtung Norden. In einigen Dörfern waren wir zu Fuß unterwegs, andere Dörfer durchfuhren wir (leider) nur. Die Hochkönigsburg sahen wir nur von außen (Hunde unerwünscht) Egal – der Weg durch den Wald war dennoch wunderschön.
Unser Camper-Weg führte uns weiter in den Norden. In den Ardennen fanden wir wieder einen sehr kleinen Übernachtungsplatz an einem Mini-See. Das Abendessen am See mit Pädda und den Wuffies, Garnelen, Wein und Weißbrot: “Herz, was will man mehr?!”. Am nächsten Morgen wurden wir noch von der Sonne geweckt.
Weiter ging es Richtung Norden und der Starkregen setzte ein. Puuhhh … ich wäre an manchen Stellen gerne stehen geblieben, so stark schüttete es. Pädda fuhr weiter – immer den kürzesten Weg (vorgegeben von unsere google-Strecke). Durch Sträßchen, die enger sind als ich es mir wünschte. durch Schlaglöcher, die größer waren, als gedacht. Der Regen wurde weniger und unser Übernachtungsplatz war in Sicht. Toll 🙁 . Es gab keine Brücke über den Bach. Pädda fand jedoch eine kleine Brücke und steuerte den Platz über eine regennasse Wiese an. Ich wäre da nicht rein gefahren! … Wir hatten wirklich großes, wenn nicht noch größeres Glück, aus der regennassen Wiese ohne fremde Hilfe überhaupt wieder raus zu kommen. …. 🙁 Ein freilaufendes Pferd beflügelte Pädda ungemein, dann diesen Platz schnellstmöglich zu verlassen. Neben Pädda saß jetzt eine total verdreckte Frau, die einfach nur froh war, dass das 3,5t Gefährt aus diesem Morast überhaupt wieder heraus gekommen war. Wir fanden einen Stellplatz im Ort. Bis uns die Augen zugefallen sind, war es ein sehr schweigsamer Abend in unserem Camper.
Nächster Tag – nächstes Glück und auf an die Küste!!! Ein Traum!! Wir standen 2 Tage zwischen Calais und Dünkirchen (es war mit der schönste Ort während unserer Reise) Das Meer, die Dünen, das Naturschutzgebiet … ich wäre heute noch dort soifzt
Unser weiterer Weg führte uns darauf hin durch Belgien nach Zeeland. Oostkapelle war unser Ziel. Nun ja. Ganz nett. Jedoch nicht vergleichbar mit dem Strand in Frankreich.
Und wie fahren wir jetzt wieder zurück? Pädda war noch nie in der Eifel. Über die Rurtalsperre (an der wir auch nächtigten) ging es weiter nach Monschau.
Um dann am Ulmener Maar wieder einen Camper Platz aufzusuchen, der zu meiner großen Freude noch dazu im Naturschutzgebiet lag. Wooowww … einige Zeit verbrachte ich im Vogelausgugg mit Fernglas und Tele um die Vogelwelt zu beobachten.
Ja, auch die schönste Zeit endete irgendwann. Langsam mussten wir uns Gedanken um die Heimreise machen. Aus der Eifel ist nicht weit bis nach Hause. Trotzdem hatten wir noch ein Nacht “übrig”. Diese verbrachten wir am Main in Miltenberg. Ein wunderschönes Städtchen, das sich immer wieder lohnt, anzuschauen.
Ja, das war unsere erste große Fahrt mit unserer XI. Mein Fazit: Es klappte um Welten besser, als ich im Vorfeld dachte. Nach ein paar Tagen war auch unser morgentlicher Ablauf mit Hunde-Gassie, Bad und Frühstück zubereiten, eingespielt. Mit XI zu verreisen ist ein entschleunigtes reisen. Schnell geht hier schon mal gar nicht. Weder an der Ampel, noch auf der Autobahn, geschweige über Pässe. (Vorteil in Frankreich: XI darf nur 90 km/h auf der Landstraße fahren, was mir sehr zu gute kam und oftmals gar nicht zu fahren gewesen war) Die Eindrücke die wir sammelten, waren immens und ich möchte keinen Augenblick missen wollen. Gut, auf das ungewollte “off road fahren” hätte ich liebend gerne verzichtet.