Wenn man von der Bretagne spricht, denkt man als erstes an die überwältigende Küste und das wunderschöne Meer. Vom Hinterland wird meist nicht gesprochen. Schade, da die Bretagne einige Nationalparks vorweisen kann. Nicht zu vergessen sind die ca. 30.000 km befahrbaren Wasserwege. Jaahmmm. Wäre schön gewesen, wenn wir uns das auch hätten alles anschauen können. In dieser kurzen Zeit war das jedoch nicht möglich. Der einzige „Ausflug“ ins Innere des Landes war ca. 60km von der Küste entfernt, in das fulminante kleine Städtchen „Rochefort-en-Terre”. Dieser Ort wurde nicht zu Unrecht als eines der schönsten Dörfchen Frankreichs gekürt. Aber nicht nur “Rochefort-en-Terre” ist ein Abstecher wert. Die kleinen und größeren Dörfer lohnen sich immer anzuschauen und meist ist auch noch eine schöne Kirche in der Ortsmitte. In Lannilis besuchten wir eine der 10 besten Bäckereien in Frankreich. „La Maison du Boulanger“ ist bekannt für sein doppelt gebackenes Brot. (wir waren aber nur im kleinen Laden 😉 ) Bekannt sind auch die Bretonischen Wochenmärkte. Klar, dass wir immer versucht haben, dort unser Proviant aufzufüllen. Wer kann auch an diesen Fisch-, Käse-, Gemüsestände „so“ vorbei gehen? Von einer Stadt jedoch waren wir etwas enttäuscht. „Saint-Malo“ gehört zum „must“ bei den Bretagne-Besucher, wie das gleich nebenan in der Normandie (!!) liegende „Le Mont-Saint-Michel“. Die Silhoutte von Saint-Malo ist ein Traum !!! Unsere freudige Erwartung schlug jedoch bald um. Saint-Malo wurde im 2. Weltkrieg von anglo-amerikanische Bombardierungen (das ist kein Verschreiberling!) komplett ausgebombt und zerstört. Es blieb nur noch die Stadtmauer übrig. Bis 1974 baute man dann die Stadt nach alten Plänen wieder auf. Der Charme jedoch, den wir von einer alten Stadt erwarteten, blieb aus. Etwas entschädigt hat uns jedoch die gegenüberliegende, mittelalterliche Stadt “Saint-Servan”, die vor der Freibeuter-Zeit die eigentliche Stadt war und heute ein Stadtteil von Saint-Malo ist.
Was soll’s 😉 Jeder sieht es eben aus einer anderen Blickrichtung 😉 🙂
Wo fängt man an, von der Bretagne zu erzählen? Vom Meer und den endlosen Sandstränden, von den traumhaft schönen Küsten, von den überaus freundlichen Bretonen, vom guten Essen? Es gibt so viel von diesem Landstrich zu berichten. Ein kurzer Blogeintrag genügt hierfür nicht. Aber – es gibt einen Anfang zu diesem Blogbeitrag, der im Mai begann. 😉 Etwas überrascht hob ich kurz nach meiner OP im Mai, einen vor der Haustür liegenden, liebevoll eingepackten Reiseführer von Jean-Luc Bannalec„Dupins Bretagne“ auf. Die innen liegende Karte „ … und träume ein wenig von diesem Landstrich.“ ließ mich schwer schlucken. Durch meine Krankheit stand alles auf „hold“. Schweden mit Freunden war storniert und die Bretagne war zu diesem Zeitpunkt alles andere als ein baldiger Urlaubsort. Der Sommer verging und meine Ärztin riet mir zu einer „Luftveränderung“. Auf meine Frage, ob dies auch im Wohnmobil möglich wäre, kam ein klares „Ja“. Pädda schlug erst die Masuren vor. Nach Polen wollte ich zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht. Die Alpen-Höhenstraße war auch im Gespräch. Doch immer wieder wurde unser beiden Blicke von dem im Wohnzimmer liegenden „Dupins Bretagne“ angezogen. Das war „der Anfang“ zu diesem Blogbeitrag 😀 Im Spätsommer starteten wir vier mit unserer XI Richtung Bretagne. Unser Weg führte uns von Bamberg nach Metz, weiter nach Blois und Sant-Nazaire. Langsam reisten wir die Westküste entlang nach Norden um dann in Saint-Malo nach fast 2 Wochen die Bretagne wieder zu verlassen. Auf dem Heimweg besuchten wir noch den Garten von Claude Monet, bevor es über Luxemburg nach Hause ging. Wir fuhren in Frankreich (bis auf ein kleines Stück in Metz) ausschließlich auf Landstraßen. Mit der vorgegebenen Geschwindigkeit von 80 km/h und 90 km/h in Frankreich, ist es eine angenehme Reisegeschwindigkeit. Allerdings muss man „so“ reisend, jeweils 2 Übernachtungen auf dem Hin- und Rückweg mit einberechnen. Da wir autark sind, hatten wir tolle Übernachtungsplätze auch außerhalb der Campingplätze. Gut, alle 2-3 Tage steuerten wir einen Campingpatz an. Frischwasser und eine heiße Dusche braucht man schon ab und an 😉 Wir waren in der Nachsaison unterwegs und es gab kein Problem mit Stellplätzen. Wunderschön waren die Übernachtungsplätze vor den Dünen der endlosen Sandstränden. Dort standen wir fast alleine. Bis auf drei Ausnahmen wuselte Pädda täglich in der Miniküche, um ein köstliches Essen auf den Tisch zu zaubern. Meist gab es frischen Fisch, den wir auf dem Markt holten. Ein Highlight für mich war auch neben den köstlichen Käsesorten, die “Tarte au Citron”. Die Bäcker / Patissier haben das einfach drauf. Kleine, feine Törtchen, die auf der Zunge zergehen. Jede Bäckerei hatte ihre eigene Zubereitungsart. Einfach nur köstlich. Von der Herzlichkeit der Bretonen wurden wir auch dieses Mal wieder überrollt. Ein unbekannter Bauer hielt mir beim Gassiegang mit Fiete eine Tomatenkiste entgegen und gab mir zu verstehen, dass ich ein paar Tomaten mitnehmen soll. Von den Bretonen gab es immer einen freundlichen Gruß oder auch nur ein freundliches Lächeln. … was uns auch verwunderte: Viele Bretonen sprechen fließend englisch. Sprachlich war es somit kein Problem. Wir haben sehr viel gesehen, jedoch nur einen Bruchteil dieser traumhaften Landschaft. Wenn es uns möglich ist, werden wir wieder kommen !!!
Unsere Reise- und Urlaubspläne für 2024 mussten komplett geändert werden. Wehmütig schlichen wir um unsere “XI”, die wartend auf ihren nächsten Einsatz vor unserem Haus stand. Doch: Gesundheit geht nun mal vor und ich konnte Pädda in keiner Weise irgendwie unterstützen beim Camping behilflich sein. “Schbazl, meinst du, wenn ich alles alleine ein- und auslade …. meinst du, dass wir eventuell doch übers Wochenende nicht mal wegfahren könnten?” “Hmmm Pädda, ich darf doch nichts tragen, heben, werfen, geschweige kann ich XI momentan fahren. Wenn du dir das alleine antun magst, dann fahren wir”. So schnell konnte ich gar nicht schauen zog Pädda einen Vorschlag aus dem Hut. Es sollte der Ellertshäuser See sein. Ein Stausee, der wieder komplett geflutet und nur ca. 80 km von uns entfernt ist und (man soll es nicht glauben) wir noch nie dort waren. Gesagt – getan 🙂 Am Donnerstag Abend ging es Richtung Ellertshäuser See. Pädda steuerte zielsicher den Campingplatz an der unteren Staumauer an. Ja hmm. So toll war dieser Platz dann doch nicht. Die Sanitären Anlagen waren nicht auffindbar, keine Möglichkeit Geschirr zu spülen und der Entsorgungspart war auch nicht zu sehen. Ein weiteres Manko: Der Platz lag direkt unterhalb der Staumauer. Ein Blick auf den See war somit nicht möglich. Tja, wozu hat man ein autarkes Wo-Mo? Auf der anderen Seite des Sees war ein riesiger Waldparkplatz, den wir ansteuerten. Ein traumhafter Platz, an dem wir die nächsten 2 Nächte nicht alleine standen. Pädda war tagsüber mit seinem SUP auf dem See unterwegs. Die Wuffels und ich lagen derweil am See im Schatten und genossen diesen herrlichen Platz. Herz, was will man mehr ?!? Der mitgenommenen Dutch Oven wurde an einem in der Nähe liegenden Grillplatz ausprobiert. Dumm nur, dass dieser Platz nicht mit der XI zu erreichen war und das ganze Grill- und Essensgut Pädda in der sengenden Nachmittagssonne alleine den Berg hoch schleppen musste. Nachdem sich der Waldparkplatz am Samstag zusehend füllte, fuhren wir weiter an den Main. An der Schleuse Garstadt fanden wir unseren Übernachtungsplatz. Nicht nur das Wetter war heiß. Der Nachbar-Camper baute seine Leinwand auf, um das Fußballspiel Deutschland gegen Dänemark zu sehen. Pädda war begeistert – die Wuffels und ich … naja. Am Sonntag Vormittag tuckerten wir wieder Richtung Heimat. Schee war dieser Kurzurlaub und mit Sicherheit waren wir nicht das letzte Mal am Ellertshäuser See.
Manchmal kommt es anders als man denkt 🙁 Meine Gesundheit machte uns einen Strich durch die Rechnung. Die seit vielen Monaten geplante und lange Schwedentour mit unseren Freunden, wich einer sieben Tage Reise innerhalb Deutschlands. Zwar kein Ersatz für fast vier Wochen Schweden – aber besser als nichts 🙂 Also: “Auf nach Deutschland!!”
Unsere XI-Reisen richten sich sehr nach dem Wetter. Pädda studierte Tage vor dem Start sehr intensiv die Wetterlage an der Ostsee. Sein Ziel war der Klützer Winkel und die Städte Wismar und Lübeck. Diese Gegend stand schon seit vielen Jahren auf Pädda’s “Reisewunschliste”. Gut, dann auf in den Norden. (vielleicht kann man ja von da aus einen Zipfel von Schweden erhaschen 😀 )
Ein paar Kilometer auf der A9 Richtung Berlin. In der Höhe von Potsdam bogen wir dann in den Westen ab. Unser erster Übernachtungsplatz war in Ketzin / OT Paretz. Ein traumhaft schöner Platz an der Havel-Fähre, namens Charlotte. Schön, dass wir auf dem Restaurant “An der Fähre” Parkplatz kostenfrei stehen durften. Zu Abend aßen wir sehr lecker in dem Lokal.
Nach einer ruhigen Nacht und der morgendlichen Erkundungstour in Paretz starteten wir Richtung Norden. Ein kurzer Zwischenstopp in Schwerin und dem Schweriner Schloss und weiter gings ans Meer 🙂
Die Standplätze am Meer, die wir zu Hause in den unterschiedlichen Camper-Übernachtungsmöglichkeiten ausgesucht haben, waren doch nicht so toll, wie es die Beschreibung zu lesen war. Camper sind in dieser Gegend außerhalb der Wo-Mo-Plätze anscheinend auch nicht gerne gesehen. Ein 24-Stunden Ticket am Strand-Parkplatz, incl. Lärm der Hauptverkehrsstraße und Gestank gleich nebenan, hätte mit 20 Euro zu Buche geschlagen. Da wir Zeit hatten nicht den erstbesten Platz nehmen zu müssen, fuhren wir weiter. Pädda hatte wieder einmal ein Kaninchen oder besser gesagt: DEN Platz – aus dem Hut gezaubert. Am späten Nachmittag standen wir vor dem supertollen Platz vor dem Ostsee-Camping-Platz in Zierow. Vor dem Platz? Es gab 6 Stellplätze außerhalb des Campingbereiches, die jedoch alle Annehmlichkeiten des Campingplatz zu bieten hatten. Alle Einrichtungen durften komplett mit genutzt werden!! 🙂 🙂 🙂 Herz was willst Du mehr? Strahlend blauer Himmel, blaues Meer, Sandstrand, tolle Wanderwege, gutes Essen. Von der angedachten “wir bleiben mal ne Nacht”, wurden drei Nächte.
Gerne wäre ich noch ein bisschen geblieben, doch auf der Rückreise wollten wir uns treiben lassen. Keine vorgegebenen Route, sondern schauen wo es uns gefällt. Bevor es jedoch auf den Rückweg ging, flanierten wir noch durch Wismar und Lübeck. 2, 3 Stunden sind einfach zu wenig für diese wunderschönen Hansastädte. Trotzdem konnten wir einen kleinen Einblick dieser Städte mit nehmen.
“Und wo willst Du jetzt hin, Schbazl?” fragte Pädda, als wir Lübeck den Rücken kehrten. Hmmm … die Antwort war nicht ganz so einfach. Auf der Landstraße Richtung Süden – frei nach dem Lied von “Caroline No“ “Einfach so, nach nirgendwo”. Gelandet sind wir dann in Boizenburg an der Elbe.
Am nächsten Morgen cruisen wir auf der Landstraße weiter nach Quedlinburg, eine Welterbestadt. Was für eine Stadt!!
Im Stellplatzführer “Landvergnügen” fanden wir einen Platz ganz in der Nähe von Quedlinburg. Neben dem Mühlenhof Brommundt, zwischen Schafen und Füchsen schliefen wir unsere letzte Nacht auf dieser Tour.
Eigentlich wollten wir die Autobahn meiden. Da das Wetter jedoch umschlug und Starkregen angekündigt war, lag der Entschluss nahe: “Leider auf nach Hause”.
Eine ganz liebes Danke an unsere Freunde, die momentan in Kroatien auf Tour sind. Danke, dass wir unsere geplante Schweden-Tour nur um einige Monate verschieben.
Anmerkung zu dieser Reise: Unsere XI ist autark (sofern sie nicht Frischwasser verliert, was bald repariert wird). Wir stehen nicht irgendwo, sondern nur auf ausgewiesenen Orten. Was jedoch nicht heißt, dass wir auf Plätzen stehen, die von einem Campingplatz betrieben werden. Erfreulicherweise gibt es oftmals Parkplätze oder Übernachtungsplätze für Camper, die kostenfrei sind. Boizenburg hat uns hier sehr positiv überrascht. Es standen u.a. auch saubere öffentliche Sanitäre Anlagen zu Verfügung. Der Reihe nach unsere Standplätze. Paretz / Ketzin, Zierow, Boitzenburg und Güsten.
Kalt wars. Fast schon bitterkalt. Was jedoch ein „gute Camper“ ist, dem ist das Wetter egal. Na gut, dann bin ich noch kein „guter Camper“. Mich hat das Wetter … genervt!
Auf Pädda’s will ich mal anschauen-Liste stand seit vielen Jahren Mödlareuth. Die Osterfeiertage boten sich an und so standen wir Sonntagnacht auf dem Museumsparkplatz des kleinen, ehemalig geteilten Dorfes. Dieses kleine Mini-Dorf schrieb traurige Deutsch-Deutsche Geschichte. Wie in Berlin, verlief direkt durch das 200 Seelen Dorf der „Eiserne Vorhang“. Für mich war es bedrückend, neben einem, wenn auch ausrangiertem, Panzer zu parken. Der Wachturm und das Museumsaußengelände tat sein übriges. Am nächsten Morgen waren wir die ersten Besucher im Museum. Es ist für mich schwer auszudrücken, wie dieser Ort / Museum auf mich wirkte. Beklemmend, bedrückend, Kopf schüttelnd, nachdenklich … Das Wetter wurde schlechter. Doch dies war es nicht, dass ich fröstelnd vor den alten Kriegsfahrzeuge stand. Verrückt welche negative Ausstrahlung dieses alte Metall auf mich hatte. Ein Highlight hatten wir dann doch in Mödlareuth. Wir sind ein paar km auf dem “grünen Band” gewandelt. Ist schon schön, wenn man nichts mehr hört, außer das Vogelgezwitscher. Von der Grenze hat man zum Glück nicht viel gesehen. Nur der Zaun am Anfang.
Nachdem unsere XI wieder Frischwasser verlor, hatten wir auch keine Möglichkeit einen Morgen-Kaffee zu kochen und da Mödlareuth außer Deutsche Geschichte nichts aufzuweisen hat, wollten wir wieder Richtung „nach Hause“ aufbrechen. Die Saale war nicht so weit entfernt und so starteten wir Richtung Saalburg. Endlich! Eine kleine Eisdiele hatte bei diesem S…-Wetter offen und es gab Kaffee!! Danach noch ein kleiner Rundgang durch Saalburg und weiter gings. Es wurde windiger und regnerischer. Immer noch die Hoffnung nicht aufgebend, dass das Wetter besser werden würde, steuerten wir den Campingplatz „Höllental“ in Lichtenberg an. Wir schafften gerade noch einen kleinen Gassiegang um den Frankenwaldsee und seiner Seebühne und schon schüttete es aus Eimern. Ist ja kein Problem. Wir haben ja eine Heizung im Auto und gute Bücher dabei. … bis dann am Abend die Gasflasche leer war. Ein Glück, dass neben meinen Bettsocken auch noch eine extra Decke “on board” war. Trotzdem … bei 5° Nachttemperatur in einem nicht „wintertauglichen Wo-Mo“ bei strömenden Regen ist: Nicht ganz so schön 🙁 Morgens noch schnell eine neue Gasflasche auf dem Campingplatz gekauft und ab gings nach Hause. Wie meinte Pädda zu unserer kleine Reise? „Im Regen haben wir unsere XI jetzt genug testen können. Das hält’se aus.“
Eines möchte ich noch festhalten, falls Pädda und ich in vielen Jahren über diese Reisen sinnieren. Wetter: Ganz schlecht Wasser: Frischwasser verloren und Tank dann leer Handy Pädda: PIN verschossen … Gas: Leer – es war bitterkalt (Pädda wollte wechseln – aber bei DEM Wetter – nein!)