Frankenweg – vom Rennsteig zur Schwäbischen Alb

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Tag 6 – Weismain – Bad Staffelstein

Ein bisschen wehmütig sah ich auf den 6. Wanderurlaubstag. Die heutige Etappe sollte der letzte Abschnitt sein.
Auch an diesem Tag wollten wir einige Kilometer für Smilla einsparen und auf meiner Wanderkarte war ein kurzer Querweg eingezeichnet, der wieder direkt auf den Frankenweg führte. Der Weg ist als “Pfauengrund” ausgeschildert und mündet in den Frankenweg.
Tja, kann ich da nur sagen – wir Franken sind halt doch etwas anders und dieses Mal hat es mich voll mit erwischt.
PfauenGRUND ist für mich ein Weg, entlang einem kleinen klaren Bächlein und Bächlein fließen bekanntlich nicht auf  Bergen, sondern entlang einem ruhigen Tälchen.
Ich hätte es besser wissen müssen!
Im Frankenland, wo man nicht “in” den Keller geht, sondern “auf” den (Bier)-Keller, ist der Pfauengrund eben nicht unten, sondern oben auf dem Berg.
“Schnauff”, kann ich dazu nur sagen. Laufen wir halt langsam hoch. Der Rucksack drückte auch nicht mehr.  Meine Muskulatur war dank meines liebenden Gattens, der diese täglich masierte, beweglich und geschmeidig (Päddas Blasen wurden im Laufe unseres Marsches leider immer größer).
Der Himmel strahlt an diesem Tag ein tief sattes Blau aus, dass es schon fast unerträglich schön war.
Wir drei liefen einfach von selbst. Hinauf und hinab, durch die blühenden Rapsfelder, den Duft des Flieders einatmend, entlang der Wiesen, die in den schönsten Farben erstrahlten – es war einfach nur SCHÖN!!!
Berauschend war unsere letzte Schleife, die wir uns unwissentlich gönnten. Es waren ca. 800 Meter, die es allerdings in sich hatten. Wir liefen auf einem schmalen, steinigen Weg entlang und wir hatten den absolut schönsten Einblick auf Kloster Banz und Vierzehn Heiligen. Ich war berauscht von diesem Anblick – bis ich auf den Boden sah um sicheren Tritt zu finden. Rechts neben mir war alles ungesichert und (für mich jedenfalls) mindestens 1.000 Meter in die Tiefe gehend. Super – für einen Menschen wie mich, der Höhenangst hat!! Pädda registrierte sofort was bei mir ab lief. Er sprach auf mich ein, wie auf einen kranken Gaul, nicht nach unten zu sehen. Nach etwa 30 Meter war der Spuk vorbei und ich hatte wieder Bäume links und rechts neben mir und der Abhang war auch für mich wieder einsehbar.
Nach einer längeren Rast und einem für mich gesicherten Blick übers Land (ich stand dann ca. 20 Meter weg vom Abgrund) ging es auf der Hochebene weiter Richtung Staffelberg. Kurz davor verließen wir den Frankenweg um nach Bad Staffelstein …. klar … “abzusteigen” 😉

Was soll ich zu diesem wirklich absoluten wunderbaren Weg sagen?
Es ist ein berauschendes Naturerlebnis. Der Weg, die Übernachtungen, das Essen, die Menschen die wir getroffen haben  – alles, wirklich alles war perfekt!
Wir sind, wenn überhaupt, nur ein Fünftel des Weges gelaufen. Ab und an fiel das Tracking aus, da dies im tiefen Frankenwald nicht immer funktioniert.
Pädda und ich haben uns fest vorgenommen, diesen Weg weiter zu laufen. Die nächsten Etappen werden Tagestouren rund um unser zu Hause sein, die ich hier unter “Frankenweg” mit führen werde.
Unsere kleine Hündin Smilla ist mehr als tapfer mit gelaufen. Für sie wird es wohl die letzte mehrtägige Streckenwanderung gewesen sein, da das Mädel nun auch schon ein stattliches Alter von über 12 Jahren erreicht hat.

Fazit:
Mausl, es waren körperlich sehr anstrengende Tage, manchmal auch stressige Momente … trotzdem freue ich mich wahnsinnig auf die nächsten 400 km, die ich mit dir auf dem Frankenweg zusammen laufen werde!!!

Entfernung: 24,7 km
Gesamtzeit in Bewegung:  6:48 Stunden
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3,6 km/h
Anstieg: 710 m

Frankenweg – vom Rennsteig zur Schwäbischen Alb

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Tag 5 – Kulmbach – Weismain

Was für ein Glück! Der Linienbus zum Bahnhof Kulmbach hielt direkt vor unserem Hotel. Morgens um 8:15 Uhr fuhren wir mit der Linie 1 zum Bahnhof, lösten ein “one-way” Ticket nach Mainleus (ich wusste bis dahin nicht einmal, dass es sogar Bahnkarten für Hunde gab) und waren schon einige Kilometer näher an unserer heutigen Endstation Weismain angekommen. Noch schnell am Bahnhof eine Brotzeit eingekauft und wir marschierten los, diagonal zum Frankenweg, Richtung Frankenweg.
Fränkisch gesagt: wir liefen an diesem Tag “fri-schdeihl”
also nicht dem eigentlichen Weg entsprechend, sondern, frei nach Karte und Kompass. Gut, letzteres hatte Pädda eh nicht im Rucksack und ganz ehrlich?
Ich würde sogar bezweifeln, dass er diesen auch richtig lesen kann (ein Glück, dass er das jetzt nicht liest 🙂 )
Die heutige Route empfand ich nicht sonderlich anstrengend. Mag sein, dass meine Muskeln und Sehnen nun auch wieder schmerzfreier waren, oder dass wir weniger Berge auf diesem Weg hatten.
Egal – entlang einiger kleiner Bächlein marschierten wir munter Richtung Weismain.
Das kleine Städtchen präsentierte sich von seiner schönsten Seite. Strahlend blauer Himmel, klares “Weismain”-Wasser für unsere müden Füße (was ist das herrlich an so einem Tag im klaren, kühlen Wasser zu waten!), ein gutes Essen und ein kühles Bierchen. Herz was willst du mehr?
Gut, Pädda hätte sich an diesem Abend einen etwas größeren Fernseher gewünscht. Die “Bayern” spielten gegen Barcelona und es war schon müßig, die Fußballspieler ständig mit der Lupe betrachten zu müssen.
Dies haben aber weder Smilla noch ich so richtig registriert. Wie bereits an den Vorabenden schliefen wir zu fast schon unchristlichen Zeiten ein. Das heftige Gewitter, das in dieser Nacht über Franken zog, haben weder Pädda, Smilla noch ich mitbekommen und am nächsten Tag schien wieder Erwarten die Sonne von einem makellosen tiefblauen Himmel.

Was für eine tolle Wanderung!!!

Entfernung: 19,0 km
Gesamtzeit in Bewegung:  4:49 Stunde
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3,46 km/h
Anstieg: 445 m

Frankenweg – vom Rennsteig zur schwäbischen Alb

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Tag 4 von Kronach nach Kulmbach

An diesem Morgen fiel es uns etwas schwerer, die Knochen und Muskeln so zu sortieren, dass wir aufrecht laufen konnten.
Wir verließen nach einem guten, ausgiebigen Frühstück das kleine Tal, um, wie kann es anders sein, den Berg hinauf zu wandern um wieder auf den Frankenweg zu gelangen 🙂
Man soll es nicht glauben, aber irgendwann zwischen dem dritten und vierten Lauftag spürt man auch seinen Rucksack nicht mehr im Rücken.
Die Berge sind nicht mehr so hoch, auch wenn sie nicht an Höhe verloren haben. Man läuft den einen Berg aufwärts um auf der anderen Seite wieder ins Tal zu wandern und wenn man nach ein paar Metern nicht wieder den Hügel hinauf muss, vermisst man etwas.
Unser heutige Wanderung sollten ca. 19 km sein und nach meiner Wanderkarte war das auch von Pädda richtig ausgemessen. Unterwegs begegneten wir Mitglieder des Frankenwaldverein e. V., die den Weg komplett neu beschilderten. Mein Wunsch nach einem aktuellen Schild des Frankenweges wurde selbstverständlich erfüllt. Weiter ging es nach einem kurzen Plausch über den Petersberg (knapp 600m) hinab nach Kulmbach.
Was für ein Glück! Unsere Herberge lag fast punktgenau am Frankenweg.
Zu einer für uns recht frühen Ankunftszeit um 16:00 Uhr waren wir in unserem Hotel. Unser Abendessen genossen wir auf einer Kulmbacher Piazza bei strahlendem Sonnenschein und sehr sommerlichen Temperaturen.
Eines haben Pädda und ich an diesem Abend allerdings beschlossen: Wir kürzen auf Rücksicht zu Smilla die Routen ab. Die kleine Hundefrau, die bis dato so wunderbar an Päddas Seite über all die Berge mit gelaufen ist, sollte auch weiterhin ihren Spaß an unseren Wanderungen beibehalten.

Entfernung: 19,5 km
Gesamtzeit in Bewegung:  5,50
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3,34
Anstieg: 642 m

Frankenweg – vom Rennsteig zur Schwäbischen Alb

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oder: Tag 3 – Köstenberg – Kronacht OT Stüben

Wer bald zu Bett geht, der steht früh auf. Nach einem ausgiebigen Frühstück zeigte uns unser Gastgeber einen Schleichweg um wieder auf den Frankenweg zu kommen. Erwähnen möchte ich, dass wir am Abend zuvor den Frankenweg verlassen haben um nach meiner Wanderkarte nach Köstenberg zu laufen. Somit hatten wir uns unwissentlich einen riesigen Abstieg ins Tal und den Aufstieg nach Köstenberg erspart. Unser Gastgeber sah  zum Glück nicht meinen dankenden Blick zum Himmel, dass wir so entschieden haben.
Die Sonne lugte an diesem Morgen vorsichtig hinter den Wolken hervor und die vom Wirt angegebenen heutigen Kilometer stimmten auch annähernd mit Päddas errechneten 20 – 22 km überein.
Wohlgemut starteten wir den Wandertag. Was uns mittlerweile klar war:
Der Frankenweg lässt keinen, auch wirklich keinen An- und Abstieg aus und so wunderte es mich nicht, dass wir nach ein paar Wanderminuten bergab, in einem Tal standen. Was mir allerdings die Laune stark verhagelte, war nicht der bevorstehende steile Aufstieg auf den “was*weiss*ich*was” Berg, sondern auch die Angabe der Wegstrecke nach Kronach. Auf dem Wegschild standen eindeutig:
27 km.
So ganz leise hatte ich auch noch die Streckenführung unseres Wirtes im Ohr: Der Frankenweg führt in Kronach hinauf auf die Burg und dann wieder runter um auf der anderen Seite wieder rauf zu kommen. Klar, wie sollte es denn auch anders sein?
Ein prüfender Blick auf meine Wanderkarte bestätigte mir allerdings noch Schlimmeres. Unser nächstes Nachtquartier war nicht auf der östlichen Seite von Kronach, aus der wir kamen, sondern der Weg führte von Osten kommend, weiter in Norden und Westen um dann südlicher seits weiter zu gehen. Unsere heutige Übernachtung lag jedoch nicht an dieser Schleife rund um Kronach, sondern in dem 3 Häuserörtchen Stüben bei Kronach, was wieder zusätzliche Kilometer beinhaltete.
Lange Rede – dies wäre nach dem gestrigen Marsch eindeutig zu viel für unseren Hund, da ich gedanklich ca. 38 km mit drei zusätzlichen Bergen errechnet habe.

Pädda war in weiser Voraussicht auf meine sinkende Laune schon den Berg voraus gelaufen und ich folgte ihm schnaufend und vor mich hin fluchend. Unser Wanderurlaub sollte ein entspannender Urlaub werden und keine Vorbereitung in voller Kampfmontur auf einen Auslandseinsatz der GSG9. Mein Rucksack wurde von Meter zu Meter schwerer und die Schritte immer langsamer. Endlich oben auf dem “Hubbel” angekommen packte ich wieder meine Wanderkarte aus und wir suchten nach einer Möglichkeit, irgendwie die bevorstehende Kronacher Schlaufe zu umgehen.
Wir entschieden uns ab Zeyern den Flößerwanderweg einzuschlagen, der entlang dem wunderschönen Rodachtal so quasie fast nach Stüben führte. Dies war im Nachhinein eine mehr als gute Entscheidung. Es waren trotzdem noch einige Kilometer mehr, als die ursprünglichen angedachten 22 km. Wären wir auf dem Frankenweg nach Kronach gewandert, wir hätten noch drei Berge und etliche Kilometer mehr auf dem Buckel, oder eher unter den Sohlen, gehabt.
In Stüben angekommen empfing uns ein wolkenloser Himmel, an einem wunderschönen Stückchen Erde, ein gutes Essen und Trinken und ein weiches gemütliches Bett. Den Beginn des Krimis im Fernseher habe ich leider nicht mehr mit bekommen. Nicht nur meine Augen fielen zu, auch unsere Smilla schlief schnell tief und fest ein.

Entfernung: 29,8 km
Gesamtzeit in Bewegung: 8:18 Stunden
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3,70 km/h
Anstieg: 750 m

Frankenweg – vom Rennsteig zur schwäbischen Alb

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oder: Tag 2 von Bobengrün nach Elbersreuth/Köstenberg

Ein wolkenloser Himmel begrüßte uns an diesem Morgen. Die Luft war klar und frisch und das Wetter versprach, ein gute Wandertag zu werden.
Tja, wenn man den Aufstieg zum Frankenweg nicht im morgentlichen Kaffee schwimmen sehen würde …
Zum Glück kannte sich unser Gastwirt in seiner Heimat aus und zeigte uns einen relativ flachen Aufstieg zum Frankenweg. Oben angekommen ging es weiter durch den wundervollen Frankenwald Richtung Naila. Wir wanderten fast mutterseelen alleine auf dem Weg. Ab und an gab es mit den Dorfbewohnern einen kurzen Plausch nach dem “woher und wohin”. Aufmerksam wurde ich, als ein Einheimischer zu uns meinte, dass wir bis nach Elbersreuth schon noch ein ganzes Stückchen Weg vor uns hätten. Irgendwie passte seine Kilometerangaben nicht mit denen von Päddas errechnetem Weg überein. Ein Blick auf meine Wanderkarte lies erahnen, dass der nette Herr von unterwegs wesentlich genauere Angabe zur Weglänge machen konnte, als Pädda auf dem Plan ausgemessen hat. Nun ja, das ist ja alles kein Problem, wir haben ja Zeit und wann wir nachmittags in unserem nächsten Quartier ankommen würden war letztendlich egal.
Der Himmel verdunkelte sich immer mehr und von der Sonne war nichts mehr zu sehen, als meine bis dahin noch gute Wanderlaune buchstäblich in den Keller rutschte.
Wir standen vor dem Döbra Berg.
Mit seinen 794m ist er die höchste Erhebung des Frankenwaldes und über den mussten wir drüber.
Ich überspringe jetzt mal die restliche Wanderung, da es nicht der einzige “Hügel” auf unserer heutigen Etappe war und nach jedem Buckel folgt bekanntermaßen auch wieder ein Tal.
Schlussendliche sind wir dann nach 34 km (Pädda hatte 23 km ausgemessen) und fast 1.200 Höhenmetern total ausgelaugt um 18:30 Uhr in unserem gebuchten Gasthaus angekommen.
Meine Laune stieg relativ schnell wieder nach oben, da wir eine ganz herzliche Bewirtung genießen durften. Von dem extra für uns zubereiteten Schnitzel, das uns die Wirtin auftischte, werde ich wohl noch einige Zeit zehren.
Ich muss nicht weiter erwähnen, dass meine Augen etwas früher zugefallen sind, wie am Tag zuvor.

Entfernung: 34,2 km
Gesamtzeit in Bewegung: 9:16 Sunden
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3,7 km/h
Anstieg: 1.130 m